Meinung Polizei-Kampagne zu Fasnacht: Raum für Missverständnisse

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Mit ihrer Kampagne »Mit Konfetti in der Blutbahn« ruft die Polizei alle Fasnachter dazu auf, beim Feiern friedlich zu bleiben.

Dass die Polizei zu einem fröhlichen und friedlichen Feiern aufruft, ist gut - nur an der Umsetzung muss noch gearbeitet werden.

Das Motto der neuen Polizeikampagne für die närrischen Tage ist gut: „Konfetti in der Blutbahn“ steht für ein fröhliches und stimmungsvolles Feiern, aber eben nicht für enthemmte Alkoholexzesse, zu denen manche die Fasnacht nutzen. Die Folgen für Rheinland-Pfalz lassen sich in Zahlen fassen: Um 691 Jugendliche mussten sich im vergangenen Jahr Polizei und Rettungskräfte kümmern, 568 Körperverletzungen sind amtlich dokumentiert, 611 Personen wurden des Platzes verwiesen und 46 Personen wurde der Führerschein abgenommen.

Zweideutige Informationskärtchen

Wie viele Kampftrinker sich von Plakaten und anderen Werbemitteln abhalten lassen, ist zwar unklar, aber die Polizei macht zumindest deutlich, dass es Folgen für jeden haben kann, der sich im Rausch ans Steuer setzt oder eine Schlägerei anfängt. Ob das für die Rückseiten der im Visitenkarten-Format gedruckten Informationskärtchen ebenfalls gilt, darf jedoch bezweifelt werden. Die Sätze lauten: „Laufen wir zusammen heim?“, „Wollen wir uns ein Taxi teilen?“ oder „Ich werde auf dich aufpassen!“ Sie bieten Raum für Missverständnisse. Gerade an einem närrischen Abend könnten sie wie eine billige Anmache wirken und nicht wie der Ausdruck von Fürsorge. Das war sicher nicht im Sinne der Erfinder der Kampagne.

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