Meinung Kommentar zum Supercup: Shopping auf bayrisch

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Reinhard Rauball (r.), Präsident der Deutschen Fussball Liga (DFL) übergibt Dortmunds Marco Reus den Supercup.

Borussia Dortmund holt den Supercup. Das ist auch gut für die Seele von Kapitän Marco Reus. Der FC Bayern aber will und muss nachbessern.

Bundesliga-Torschützenkönig Robert Lewandowski sprach nur das Offensichtliche aus. Dass der Kader des FC Bayern München zu dünn besetzt ist, um auch in der Champions League um den Titel mitspielen zu können, war schon vor dem verlorenen Supercup am Samstagabend in Dortmund jedem im Verein und auch abseits der Säbener Straße klar. Lewandowskis vehemente Forderung nach prominenten Neuzugängen – er sprach ausdrücklich in der Mehrzahl – wird den Verantwortlichen kaum gefallen haben. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß dürften sich insgeheim auch denken, dass es doch gerade Robert Lewandowski war und ist, der eine Politik der doppelten Extraklasse auf jeder Position bisher verhinderte. Er, der zum Glück der Münchner nur ganz selten ausfällt, hält ernsthafte Konkurrenz nur für sinnvoll, wenn sich Kollegen mit ihr herumschlagen müssen.

Einsatz von Jann-Fiete Arp grob fahrlässig

Dass ein Klub wie der FC Bayern den jungen Jann-Fiete Arp, der beim Zweitligisten Hamburger SV nur zu wenig Einsätzen kam, als Ersatz für Lewandowski im Kader vorsieht, ist grob fahrlässig. Das wäre es auch, eine Verpflichtung von Leroy Sané als Ende der Personalsorgen zu sehen. Sollte der Nationalspieler von Manchester City kommen, wäre die Position auf dem linken Flügel mit ihm und Kingsley Coman so gut besetzt wie bei kaum einem anderen Klub der Welt, aber es blieben noch genügend Stellen mit nur einfacher Extraklasse. Der FC Bayern fährt einen riskanten Kurs. Es ist zwar bis zum Ende der Transferperiode noch genügend Zeit, aber die Klubs auf der anderen Seite des Verhandlungstisches können die Not der Münchner zu ihren Gunsten nutzen. Borussia Dortmund wird aus der Position der personellen Stärke durch Klasse und Breite heraus beobachten, was der Konkurrent aus dem Süden macht. Dem BVB stellt sich höchstens das Problem, seine Stars mit Einsätzen zufrieden zu stellen. Mario Götze etwa saß im Supercup 90 Minuten lang auf der Bank, obwohl seine Konkurrenten Julian Brandt und Thorgan Hazard wegen leichter Verletzungen gar nicht zum Kader des am Ende glücklich strahlenden Trainers Lucien Favre zählten. Diese Situation ist allerdings bei weitem angenehmer als die bei den Bayern. Da kann Karl-Heinz Rummenigge noch häufiger betonen, dass er einen „entspannten Sommer“ habe. Seine Miene wirkt am Samstag eher besorgt.

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