Wirtschaft Preise für Wohnimmobilien steigen deutlich

München ist die deutsche Stadt, in der der Wohnraum mit 9732 Euro pro Quadratmeter mit Abstand am teuersten ist. Das Foto entsta
München ist die deutsche Stadt, in der der Wohnraum mit 9732 Euro pro Quadratmeter mit Abstand am teuersten ist. Das Foto entstand im Stadtteil »Altstadt Lehel«.

In großen Städten sind Wohnungen und Häuser für viele Menschen unbezahlbar. Der Trend zu steigenden Immobilienpreisen hat auch den ländlichen Raum erfasst. Kurzfristig ist keine Trendwende in Sicht.

Egal ob Stadt oder Land: Wohneigentum in Deutschland wird tendenziell immer teurer. 11 Prozent mehr als ein Jahr zuvor mussten Käufer 2021 im Schnitt für Wohnungen und Häuser auf den Tisch legen, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. Im vierten Quartal legten die Preise für Wohnimmobilien mit 12,2 Prozent so kräftig zu wie seit 21 Jahren nicht mehr.

Die Nachfrage ist groß, das Angebot knapp. Gepaart mit niedrigen Bauzinsen treibt dies seit Langem die Preise auf dem Immobilienmarkt. Dieser Trend hat sich im vergangenen Jahr beschleunigt. Von 2019 auf 2020 waren Wohnungen und Häuser im Schnitt noch um 7,8 Prozent teurer geworden.

Viele Deutsche flüchten in Betongold

„Die neuen Rekorde auf dem Immobilienmarkt werden von der Angst vor einer Zinserhöhung sowie steigender Inflation begünstigt. Viele Deutsche flüchten sich in Betongold und schließen dabei zunehmend die Städte in zweiter Reihe mit ein, nachdem Metropolen wie München bereits als überbewertet gelten“, analysierte jüngst Eva Grunwald, Leiterin des Postbank-Immobiliengeschäftes. „Die Corona-Pandemie hat den Wunsch nach den eigenen vier Wänden nur noch verstärkt und den Radius erweitert.“ Entsprechend stiegen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser in dünn besiedelten ländlichen Kreisen im Schlussquartal 2021 besonders kräftig, wie das Bundesamt mitteilte: plus 15,9 Prozent zum Vorjahresquartal. Eigentumswohnungen verteuerten sich in diesen Regionen um 13,2 Prozent.

Deutschlands teuerstes Pflaster bleibt nach Berechnungen der Postbank München. Nirgendwo anders mussten Käuferinnen und Käufer im vergangenen Jahr für einen Quadratmeter Wohnraum so viel bezahlen wie in der bayerischen Landeshauptstadt: im Schnitt 9732 Euro für eine Bestandswohnung. In Frankfurt waren demnach 6586 Euro je Quadratmeter fällig, in Hamburg 6489 Euro und in Berlin 5528 Euro. Der bundesweit teuerste Landkreis mit Quadratmeterpreisen von 7977 Euro war 2021 der Landkreis Nordfriesland, zu dem die Nordseeinseln Sylt, Föhr und Amrum sowie Ferienorte an der Küste wie St. Peter-Ording gehören.

Bundesbank warnt vor Überbewertung

Die Bundesbank warnt seit Jahren vor Überbewertungen auf dem Immobilienmarkt. Die Preissteigerungen in Deutschland und anderen europäischen Ländern alarmierten zuletzt auch den EU-Risikorat ESRB. „Die Überbewertungen bei Wohnimmobilien nahmen zu“, stellte die Bundesbank in ihrem Monatsbericht Februar fest. „Gemäß aktuellen Schätzergebnissen lagen die Immobilienpreise in den Städten im Jahr 2021 zwischen 15 Prozent und 40 Prozent über dem Preis, der durch soziodemografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angezeigt ist.“ 2020 hatte die Spanne noch 15 bis 30 Prozent betragen.

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