Tankrabatt Hohe Spritpreise: Wer sahnt ab?

Die Preise an den Tankstellen sorgen für Unmut.
Die Preise an den Tankstellen sorgen für Unmut.

Der Tankstellen-Interessenverband (TIV) hat den Mineralölkonzernen vorgeworfen, die aktuelle Situation auszunutzen, um die Gewinne hochzutreiben.

„Die Mineralölgesellschaften machen Kasse angesichts eines Klimas im Markt, das einen relativ hohen Benzinpreis ermöglicht“, sagte ein Sprecher des Verbands der „Stuttgarter Zeitung“. Der von der Bundesregierung beschlossene Tankrabatt von 35?Cent bei Benzin und 17 Cent bei Diesel sei über Preisanhebungen weitgehend schon im Vorfeld „kapitalisiert“ worden, führte der TIV-Sprecher aus. Und jetzt werde weiter erhöht: Bald werde der Durchschnittspreis für den Liter Super wieder über zwei Euro liegen „und im August werden wir bei 2,10 oder 2,20 Euro landen“. Mit Ende des Tankrabatts in drei Monaten folge dann „das böse Erwachen“, sagte der TIV-Sprecher weiter. „Dann stehen wir nach unserer Einschätzung mit Preisen zwischen 2,30 und 2,60 Euro da.“ Der TIV vertritt bundesweit ungefähr 1000 Tankstellenpächter.

Der Sprecher von Fuels und Energie, Alexander von Gersdorff, sagte dagegen dem Bayerischen Rundfunk, der Tankrabatt werde „voll an die Tankkunden weitergegeben“. „Das können wir versichern“, hob er hervor. Ausdrücklich begrüßte Gersdorff die diesbezüglichen Überprüfungen durch das Bundeskartellamt. Die Mineralölwirtschaft sei „froh, wenn das Kartellamt genauer hinschaut, denn es ist ein unangenehmer Zustand, wenn man immerzu am Pranger steht für vermeintlich zu hohe Preise, während in Wahrheit der Tankrabatt weitergegeben wird“. Die aktuell hohen Preise kämen vor allem durch höhere Produktkosten für Benzin und Diesel auf dem Weltmarkt zustande, sagte der Verbandssprecher weiter.

Kartellamt-Chef: Tun unser Möglichstes

Das Bundeskartellamt teilte mit, nach Inkrafttreten des Tankrabatts sei der Preis für Benzin zunächst durchschnittlich um 27 Cent und für Diesel um 11 Cent pro Liter gefallen. Seither seien die Preise allerdings jeweils wieder um 6 bis 8 Cent angestiegen.

„Wir tun unser Möglichstes, um aufzuklären und Transparenz in die Preissetzung der Mineralölkonzerne zu bringen“, erklärte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt. Weder das Bundeskartellamt noch eine andere Behörde in Deutschland könnten aber einfach „Preise auf Knopfdruck senken“.

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