Wirtschaft Pfälzer RE-Linien auf neuem Weg nach Frankfurt

Der RE 14 von Mannheim nach Mainz hält in Ludwigshafen Mitte (Foto), der RE 4 von Karlsruhe über Speyer nach Mainz dagegen am Lu
Der RE 14 von Mannheim nach Mainz hält in Ludwigshafen Mitte (Foto), der RE 4 von Karlsruhe über Speyer nach Mainz dagegen am Ludwigshafener Hauptbahnhof. Beide Linien enden künftig meist in Frankfurt.

Die beiden Regional-Express-Linien RE 4 und RE 14 nach Mainz fahren ab 9. Dezember auf einem bisher völlig unüblichen Weg weiter nach Frankfurt. Davon profitieren in der Pfalz Frankenthal, Ludwigshafen, Schifferstadt, Speyer und Germersheim. Beim RE 4 gibt es diese Direktverbindung allerdings nur in Richtung Frankfurt, nicht aber in der Gegenrichtung.

Die Pfalz profitiert dabei – auch für viele Fachleute überraschend – von einer plötzlich stark gewachsenen Bereitschaft des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV), das Zugangebot auf der stark frequentierten Strecke zwischen der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt und der Mainmetropole zu verbessern, in der wegen zu starker Luftverschmutzung einschneidende Fahrverbote für Diesel-Pkw drohen. Die Bahnstrecke von Mainz über Rüsselsheim nach Frankfurt ist aber bereits sehr dicht befahren. Auf dem Abschnitt östlich vom Knotenbahnhof Mainz-Bischofsheim fahren bereits vier S-Bahn-Züge pro Stunde und Richtung. Hinzu kommt pro Stunde mindestens ein Regional-Express (RE), in den Verkehrsspitzenzeiten sind es sogar bis zu vier Regionalzüge zusätzlich zur S-Bahn.

Züge fahren künftig über Mainzer Nordbrücke

Weil sich auf der Rüsselsheimer Strecke deshalb kaum noch eine weitere RE-Taktlinie unterbringen lässt, entstand die Idee, die beiden Linien RE 4 und RE 14, die derzeit in Mainz enden, auf einem bisher unüblichen Weg nach Frankfurt zu verlängern. Die Züge werden künftig über die Mainzer Nordbrücke (für die lokal meist noch der Traditionsname Kaiserbrücke verwendet wird) mit Halt in Hochheim und Frankfurt-Höchst nach Frankfurt geleitet (auf der Grafik rosa). Auf dieser Strecke fahren westlich von Frankfurt-Höchst mit zwei S-Bahn-Zügen pro Stunde deutlich weniger als auf der Strecke über Rüsselsheim. Deshalb lässt sich hier eher eine weitere RE-Taktlinie unterbringen Der RE 4 kommt im Zwei-Stunden-Takt von Karlsruhe und bedient in der Pfalz Germersheim, Speyer, Schifferstadt, Ludwigshafen Hauptbahnhof und Frankenthal. Ebenfalls im Zwei-Stunden-Takt fährt der RE 14 von Mannheim über Ludwigshafen Mitte, Frankenthal und Worms nach Mainz. Dadurch haben künftig – abgesehen von einigen Lücken – Worms und Frankenthal stündlich einen Direktzug nach Frankfurt. Das Gleiche gilt auch für Ludwigshafen, allerdings halten die Züge hier abwechselnd am Hauptbahnhof und in Ludwigshafen Mitte. Die Taktlücken sind vor allem darauf zurückzuführen, dass nicht genügend Triebwagen der Baureihe 429 zur Verfügung stehen, um einen komplett durchgehenden Takt zu fahren. Bei einzelnen Zügen muss daher – zum Teil abschnittsweise – auf andere Fahrzeuge zurückgegriffen werden.

Verspätungen beim RE 4 problematisch

In der Gegenrichtung ab Frankfurt fährt jedoch nur der RE 14 durchgehend von Frankfurt über Mainz, Worms, Frankenthal und Ludwigshafen Mitte nach Mannheim. Beim RE 4 will der für den regionalen Schienenverkehr zuständige Zweckverband in Kaiserslautern erst abwarten, wie oft Züge aus Frankfurt auf der neuen Route Mainz verspätet erreichen. Beim RE 4 sind Verspätungen besonders problematisch, weil er zwischen Germersheim und Graben-Neudorf eine eingleisige Strecke befährt, auf der Abweichungen vom Fahrplan besondere Komplikationen auslösen. Ein weiteres Problem ist, dass es außer der Bahncard 100 kein Zeitkarten-Angebot gibt, das sämtliche Strecken abdeckt, die nun für die Fahrt von Ludwigshafen, Frankenthal oder Worms nach Frankfurt in Frage kommen. Für Einzelfahrten von Pfälzer Städten mit dem neuen Direkt-RE nach Frankfurt gilt der Tarif der Deutschen Bahn. In manchen Fällen wie beispielsweise von Speyer nach Frankfurt kann allerdings ein frühzeitig gebuchtes ICE-Sparpreis-Ticket billiger sein als die Fahrkarte für den direkten RE. Eine spezielle Regelung gilt für alle, die mit dem neuen RE nach Frankfurt fahren wollen und eine Karte für das komplette VRN-Gebiet wie ein Job-Ticket, eine Karte ab 60 oder ein Rhein-Neckar-Ticket besitzen (siehe Reise-Tipp).

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