Eisenberg Zur Sache: HPV-Impfung jetzt auch für Jungen

Laut Robert-Koch-Institut erkranken in Deutschland neben mehr als 6000 Frauen jährlich etwa 1600 Männer an mit HPV (Humane Papillomviren) verbundenem Krebs. Bei ihnen kann sich aus einer harmlosen Infektion unter anderem Mund-Rachen-Krebs oder Analkrebs entwickeln. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts hat beschlossen, die Impfung gegen krebserregende HPV nun auch für Jungen von neun bis 14 Jahren zu empfehlen, wofür es laut Harald zur Hausen, dem Preisträger des Medizin-Nobelpreises für die Entdeckung des Zusammenhangs von HPV-Viren mit Krebs, zwingende Gründe gibt: „Das offensichtlichste Argument ist, dass in nahezu allen Kulturen die jungen Männer mehr Sexualpartner haben als Frauen der gleichen Altersgruppe. Damit sind Männer die wichtigsten Verbreiter der Infektion“, so zur Hausen. „Auf jeden Fall profitieren auch die Jungen und Männer von der Impfung, denn Männer sind nicht nur die Überträger, sondern auch die Opfer der Viren!“ (Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum) Nicht jeder, der die HPV-Viren in sich trägt, bekommt Krebs. Zu den krebsfördernden Faktoren gehören Rauchen, sexuell erworbene Infektionen (Herpes simplex 2, Chlamydien) und ein geschwächtes Immunsystem, etwa bei AIDS oder nach einer Organtransplantation. Die Impfung wird derzeit noch schlecht angenommen. Eine Schulimpfung ist im Gespräch und läuft als Modellprojekt in der Heimatgemeinde des Nobelpreisträgers zur Hausen im Kreis Bergstraße. In Australien wird seit 2007 flächendeckend und kostenlos gegen HPV-Infektionen geimpft. Die Infektionsrate ist dort von 22,7 auf 1,1 Prozent gesunken.

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