Rheinpfalz Zum Bierbrauen an die Weinstraße

Leidenschaft Bierbrauen: Hier sind Markus Merk und Bald-Ehefrau Sabine Kirf noch auf dem ehemaligen Anwesen in Otterbach bei Kai
Leidenschaft Bierbrauen: Hier sind Markus Merk und Bald-Ehefrau Sabine Kirf noch auf dem ehemaligen Anwesen in Otterbach bei Kaiserslautern am Werk.

«Weisenheim am Berg.» Einer der ehemals weltbesten Fußball-Schiedsrichter wohnt künftig an der Haardt. Der 57-jährige Markus Merk baut mit seiner künftigen Ehefrau einen Hof in Weisenheim am Berg um. Sicher eine ganze gute Ablenkung von den Leiden seines Clubs. Über den FCK spricht er derzeit nicht so gerne.

Deshalb hat Markus Merk voriges Jahr ein neues Riesenprojekt angenommen – trotz anfänglicher Skepsis. Der dreimalige Weltschiedsrichter des Jahres, seine zukünftige Frau Sabine Kirf und die Ausstattung der „Scheunenbrauerei“ haben seit Februar ein neues Zuhause. Das Anwesen in Otterbach bei Kaiserslautern, wo Merk und die Biersommelière Kleinstmengen der verschiedensten Biere gebraut und an Seminarteilnehmer ausgeschenkt haben, ist verkauft. „Deshalb ist unsere Vision Weisenheim am Berg 1. März 2019 Wirklichkeit geworden“, erzählt Merk. „Es war klar: Wenn wir uns verändern, dann an die Weinstraße“, sagt der gebürtige Lauterer und frühere Zahnarzt, dessen Sohn aus erster Ehe, Benedikt, gerade sein Abitur gemacht hat. Vom neuen, alten Drei-Seiten-Hof in der Ortsmitte von Weisenheim am Berg hat das sportverrückte Paar einen tollen Blick über die Rheinebene. Perfekte Atmosphäre, um einmal ganz kurz Pause zu machen beim Umbau. „In den vergangenen Monaten war vor allem die Baustelle unser Sportprogramm“, sagt Merk. Jeder, der schon mal größer renoviert und umgebaut hat, weiß ein Lied davon zu singen. Holz hin-, Steine hertragen, Kisten schleppen, Treppe rauf, Treppe runter. Zwischen Auszug, Einzug, Umbau, dem Hauptjob als gefragter Vortragsredner und samstags beim Bezahl-TV-Sender Sky denkt Merk immer wieder an seinen Herzensverein. In den FCK wurde er quasi hineingeboren. Sein Vater Rudi betreute über Jahrzehnte die Schiedsrichter auf dem „Betze“, half dem FCK, wo er nur konnte. FCK-Ehrenmitglied Markus Merk wünscht sich Ruhe, Ruhe, Ruhe. Nicht für sich. Für den FCK. Deshalb klebt er sich buchstäblich ein Pflaster über den Mund, verbietet sich, in der nach wie vor heiklen Lage zu viel zu sagen, was seine Roten Teufel und deren Niedergang angeht. „Du hoffst immer, dass alles gut wird. Es ist diese Herzens-Naivität, wie sie ein leidenschaftlicher Fan hat.“ Die so sehnlichst gewünschte Ruhe findet Merk in den Bergen. Die nächsten Trail-Starts sind geplant – bei der Mountainman-Triforia in Nesselwang, Großarltal und Reit im Winkl. Viele Bergtouren ließen die verschiedenen Jobs, die Indienhilfe und der Umbau des Weisenheimer Anwesens zuletzt nicht zu. „Als ich den Hof gesehen habe, dachte ich: Das tu’ ich mir nicht mehr an“, sagt Merk. Aber „bei einem Glas Wein abends“ in einem Weisenheimer Weingut haben Sabine Kirf und er es sich anders überlegt. Der Ehrgeiz war geweckt. Vergangene Woche hat er sich der Büroarbeit und dem Terrassenbau gewidmet: Platten legen, Randsteine setzen. Obwohl Merk die Brauerei-Ausstattung schon länger hier hat, stehen die leeren Fässer und Braukessel noch in der Ecke. Umbau und berufliche Projekte haben Vorrang. „Ich mache alles – und Sky.“ So würde er sein Wirken beschreiben. Von seiner Energie hat der 57-Jährige nichts verloren.

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