Rheinpfalz Wohnmobilstellplätze gehen in Regie des Museums über

Ein erstes Ergebnis hatte der von der CDU-Fraktion vorgelegte Anfrage-Katalog an Ortschef Bernhard Rödig (FDP) noch in der Gemeinderatssitzung am Dienstag: Mit sofortiger Wirkung geht die Gesamtregie des idyllisch gelegenen Wohnmobilstellplatzes auf der Anlage des Deutschen Schuhmuseums von der Ortsgemeinde auf den Geschäftsbereich des Museums über.

Bereits im Vorfeld der Sitzung hatte die Museumsleitung Ortsbürgermeister Rödig und die Fraktionen informiert, um mit einer solchen Regelung künftig eine effektivere Vermarktung des zentral, aber auch sehr ruhig gelegenen Platzes zu gewährleisten. Laut Museumsteam mehrten sich in den vergangenen beiden Jahren Klagen und kritische Anmerkungen von Stellplatznutzern. Auch ein verstärkter Buchungsrückgang war festzustellen. Die Einträge in den entsprechenden Internetseiten gaben dem Platz auch nur noch durchschnittliche Noten. Die technischen Anfälligkeiten im Bereich Strom, Wasser, Kanalstation nehmen zu, und erst am vergangenen Montag musste das Wasser-Relais ausgewechselt werden. „Der Platz besteht seit 15 Jahren und ist über den Stand von damals in seiner Qualität nicht verbessert worden“, hatte das Museum dem Bürgermeister und den Fraktionen mitgeteilt. Die Museumsleitung hatte der Ortsgemeinde mehrfach den Vorschlag gemacht, den Stellplatz in Zukunft ganz in die Kompetenz des Museums zu übertragen. Das Museum würde neben der bestehenden Verwaltung des Platzes – Beratung, Organisation, Buchung, Inkasso, Information – auch für die notwendigen Investitionen, Verbesserung, Instandsetzung, Reparaturen, Werbung, Marketing zuständig sein und in Einnahmen und Ausgaben verantwortlich zeichnen. Dies sei in der Rechtsform des Museums als sogenannter „Nebenbetrieb“ möglich. Rödig hat bereits vor einigen Wochen eine Überprüfung dieser Wünsche zugesagt. Durch die Anfrage der CDU und der Diskussion in der Sitzung wurden nun spontan Nägel mit Köpfen gemacht. Ab sofort ist das Museum in Eigenregie voll für die Wiederbelebung und weitere Entwicklung zuständig, „wobei der jährliche Zuschuss der Gemeinde um rund 2000 Euro vermindert werden kann“, so Rödig. Bei einer Integration in die Zuständigkeit des Museums sei eine spürbare Verbesserung zu erwarten, weil Bewirtschaftung und Werbung in einer Hand lägen damit der Förderung des Fremdenverkehrs dienen werde. Bei den übrigen Anfragepunkten der CDU-Fraktion herrschte schon ein rauerer Wind, den Markus Keller (Grüne) und Andreas Wilde (SPD) kritisch als „reines Wahlkampfgeplänkel“ bezeichneten. Da ging es um den Sachstandsbericht zur Schuhmeile Hauenstein ebenso wie um die Beseitigung von Schäden an den Pflastersteinen im Ortskern, wozu die CDU Auskunft vom Bürgermeister verlangte. Rödig konterte: „Ich wundere mich über diese Anfragen. Alles, was darin enthalten ist, ist den drei CDU-Beigeordneten hinlänglich bekannt.“ Das wollte Beigeordneter Dieter Pohl (CDU) nicht auf sich sitzen lassen: „Wir haben in diesem Jahr nur zwei Beigeordnetenbesprechungen gehabt.“ Das monierten auch einige Ratsmitglieder der anderen Faktionen bei der Frage nach den vermeintlich zu wenig Ausschusssitzungen in der letzten Periode, was Rödig ebenfalls zurückwies. Heftiger wurde es beim Nachhaken zu der rückläufigen Belegung des Jugendzeltplatzes, der in den 90er Jahren mit dem Ausbau eine intensive Bereicherung des Fremdenverkehrs gewesen sei. Verbandsbürgermeister Ulrich Lauth (CDU) meinte, dass Markus Pohl den Platz bis 2004 „hervorragend verwaltet“ habe. Ein kurzes heftiges Geplänkel gab es zwischen Lauth und Rödig – beide sind Kandidaten für das Amt des Ortsbürgermeisters – auch bei der Diskussion um die Darstellung der Ortsgemeinde im Internet. „Die Diskussion hat deutlich gemacht, dass die vernachlässigte Internetseite schnellstens verbessert werden muss“, so Rödig. Im weiteren Verlauf stimmte der Rat der Teilfortschreibung des Raumordnungsplans Westpfalz wie vorgelegt zu. Die Verbandsgemeinde hatte diese zuvor ebenfalls schon beschlossen. Leicht fiel auch die Annahme einer Spende: Das Planungsbüro Dilger spendet der Gemeinde 1000 Euro für die gemeindlichen Feste. Vor der Sitzung verabschiedete Rödig Ottilie Meyer-Binder (CDU) aus dem Rat. Der Gemeinde- und Städtebund bedankte sich für 20-jährige Zugehörigkeit zum Ortsgemeinderat und zehnjährige Zugehörigkeit zum Verbandsgemeinderat mit Blumen. (ys)

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