Rheinpfalz „Wissenschafts-Vereinigung 2.0“

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Die sogenannte Science Alliance war bisher ein Verbund von Hochschulen und Forschungsinstituten. Die Kaiserslauterer Wissenschaftsallianz hat nun eine Weiterentwicklung erfahren. Jetzt gehören auch Hightech-Unternehmen dazu. Daraus haben sich neue Ziele ergeben.

Vorstandsvorsitzender Dieter Rombach will die Kaiserslauterer Science Alliance – auf deutsch etwa „Wissenschafts-Vereinigung“ – zu einem führenden Netzwerk für interdisziplinäre Spitzenforschung und Zukunftsinnovation im Zeitalter der Digitalisierung ausbauen. Neue Impulse für die Science Alliance erhofft sich der Professor für Software Engineering an der Technischen Universität Kaiserslautern und Gründer des Fraunhofer-IESE, der den Vorsitz bei der Wissenschaftsallianz am 1. April 2015 übernahm, durch die Mitgliedschaft der Wirtschaft. Eine Satzungsänderung hat ermöglicht, dass bedeutende Hightech-Firmen aufgenommen werden konnten. Mitglieder wurden unter anderem General Dynamics, John Deere, SKS Welding Systems, Insiders, UplinkIT, Wipotec. Bisher war die 2007 gegründete Alliance ein Zusammenschluss der beiden Kaiserslauterer Hochschulen sowie bedeutender Forschungsinstitute. Ziel war, die Einrichtungen der grundlegenden und angewandten Forschung in Kaiserslautern stärker zu vernetzen und damit die nationale und internationale Sichtbarkeit des Standorts Kaiserslautern zu erhöhen. Eine Analyse hat im Jahr 2014 Erfolge und Verbesserungspotenziale erbracht, führt der Vorstandsvorsitzende aus. Zu den Erfolgen zählt Rombach, dass bereits heute Spitzentechnologien und Innovationen für Produkte und Prozesse in vielen Bereichen, zum Beispiel in der Automobilindustrie, in der Luft- und Raumfahrt, in der Nutzfahrzeugsparte, in der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie in der fortschrittlichen Produktionstechnik aus Kaiserslautern kämen. In den vergangenen Jahren seien mehrere tausend neue Arbeitsplätze im Bereich Hochtechnologie in Kaiserslautern und der Westpfalz entstanden. Verbesserungspotenziale wurden bei der Analyse hingegen bei stärkerer Ausrichtung an den Bedürfnissen der mittelständischen Wirtschaft in der Region gesehen. Die Alliance solle aktivere Beiträge zu Netzwerken leisten, Standort-Marketing und Lobbyarbeit für Großprojekte und Studierende betreiben. Jetzt, da bedeutende Unternehmen dabei sind, die Wissenschaftsallianz auf 31 ordentliche und fördernde Mitglieder angewachsen ist, gibt Rombach unter dem Stichwort Science Alliance 2.0 der Institution eine neue Akzentuierung. Ziel ist es, die Interessen der Wirtschaft, insbesondere die des Mittelstands, direkt zu berücksichtigen. Rombach setzt darauf, dass sich der Mittelstand stärker an Forschungsprojekten und an der Studenten-Akquise beteiligt. Rombach will den neuen Mitgliedern auch mit einem Sitz im Vorstand Rechnung tragen. Wenn auch noch nicht gewählt, so doch vorgesehen ist dafür der Geschäftsführer der Lauterer Firma Insiders Technologies, Werner Weiss. Die Wissenschaftsallianz will, so formuliert Rombach den Anspruch, national und international sichtbare interdisziplinäre Leuchtturmprojekte etablieren. Einen Grundstein will sie mit den Standortstärken „Industrie 4.0“ und Nutzfahrzeugtechnologie setzen. Rombach will mit der Science Alliance auch mehr hochqualifizierte Studenten und Mitarbeiter nach Kaiserslautern ziehen. Bedarf sieht er vor allem bei weiblichen und internationalen Studenten. Der Vorsitzende will auch Ausgründungen in der Hochtechnologie voranbringen. Die Wissenschaftsallianz sieht er zudem als Maklerin für externe Interessenten, Firmen und Bewerber für Studienplätze und Mitarbeiterstellen. Dem früheren Pfaff-Gelände gibt Rombach eine Schlüsselfunktion bei der weiteren Entwicklung des Wissenschafts- und Technologiestandorts. Das Areal sieht er als Platz für Industriecluster und eine zweite Phase bei der Arbeitsplatzentwicklung in Kaiserslautern. Eine Aufgabe gibt Rombach der Science Alliance auch im Standortmarketing. Bisher separat betriebenes Standortmarketing von einzelnen Mitgliedern der Science Alliance, der Stadt Kaiserslautern und der Zukunftsregion Westpfalz solle und müsse verbessert und besser aufeinander abgestimmt werden. (rdz)

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