Rheinpfalz Uhu wirft gerne mal ein Auge auf junge Falken

Seit 1. Februar sind in der Süd- und Südwestpfalz wieder 29 Felsen wegen der Brut von Raubvögeln gesperrt. Allerdings längst nicht mehr alle für den Wanderfalken. Kolkrabe und Uhu beanspruchen immer mehr Felsen. Bei der Kreisverwaltung sieht man die Wanderfalkenpopulation derweil als gesichert an. 30 Jungvögel verließen im vergangenen Jahr ihre Nester zwischen Hirschthal und Leimen.

Bei einem Treffen von Naturschützern, Kletterern und der Kreisverwaltung im November sei die aktuelle Sperrliste erstellt worden, so Wolfgang Sander, Abteilungsleiter Naturschutz bei der Kreisverwaltung. Anhaltspunkt für die Sperrung war die Herbstbalz der Tiere. „Da konnte man absehen, an welchen Felsen wohl gebrütet werden dürfte“, beschreibt er die Vorgehensweise. Die Sperrliste, von der in der Südwestpfalz 21 Felsen betroffen sind, sei noch nicht endgültig. Wenn im April keine Brut an dem entsprechenden Felsen begonnen wurde, werde die Sperrung dort wieder aufgehoben. Im Gegenzug könnten aber weitere Felsen dazukommen, sofern es dort zwischen Wanderfalkenmännchen und seiner Erwählten gefunkt hat und es zu Nachwuchs kommt. 22 Felsen sind für den Wanderfalken selbst gesperrt. Sechs Felsen wurden für die Brut des ebenfalls bedrohten Kolkraben gesperrt und der Retschelfels bei Bruchweiler für den Uhu. Kolkrabe und Uhu treten in der Region zunehmend als Konkurrenten zum Wanderfalken bei den Brutplätzen an Felsen auf. Und nicht nur das. Sander weiß von Fällen, in denen der Uhu sich Jungfalken geholt habe. Im vergangenen Jahr habe es fünf Brutaufgaben oder Verluste gegeben und die Möglichkeit, dass hier der Uhu im Spiel war, sei groß, so die Einschätzung des amtlichen Naturschützers. Nach einer Liste des Arbeitskreises Wanderfalkenschutz wurden im vergangenen Jahr an Felsen in der Südwestpfalz und Südpfalz 18 Brutpaare gesichtet. Das waren zwei mehr als im Vorjahr. Die zwei Neuzugänge fanden sich an Felsen nördlich der B 10, wo in früheren Jahren keine oder nur selten Wanderfalkenbruten zu sehen waren. Erfolgreich waren 13 Brutpaare, die insgesamt 30 Jungvögel großziehen konnten. Im vergangenen Jahr waren laut Arbeitskreis 30 Felsen gesperrt. 21 davon für den Wanderfalken, drei für den Uhu und sechs für den Kolkraben. Die hohe Zahl an Jungvögeln dürfe nicht zu der Annahme führen, dass sich die Population rasant vergrößert. Die bis zu 300 Stundenkilometer schnellen Wanderfalken verzeichnen hohe Verluste bei den Jungvögeln, die sich schlicht öfter mal überschätzen und bei Kollisionen ums Leben kommen. Für Sander lassen die Erfahrungen der vergangenen Jahre aber den Schluss zu, dass die Population der Wanderfalken in der Region gesichert ist. Vergiftungsaktionen oder Diebstahl von Eiern und Jungfalken gehörten der Vergangenheit an. „Da braucht man keine Angst mehr zu haben“, so Sander. Gerade die Gefahr des Eierdiebstahls oder von Jungtieren für die Jagdfalknerei in arabischen Ländern sei durch die Nachzucht inzwischen nicht mehr gegeben. „Die brauchen keine Wildtiere mehr.“

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