Rheinpfalz Trualbhalle wird zum Multifunktionszentrum

Einstimmig beschloss der Gemeinderat Trulben, die Trualbhalle in ein Multifunktionszentrum umzugestalten. Das sei notwendig, um die Einrichtung auch mittel- und langfristig erhalten zu können. Die Grundstruktur – Sportstätte, Versammlungs- und Veranstaltungsort – soll beibehalten werden. Gleichzeitig will die Gemeinde die Vermarktung der Alten Schule weiter vorantreiben.

Um den Erhalt der Halle dauerhaft zu sichern, sah es der Rat ohne jegliche Aussprache als sinnvoll an, mehr Gesamtwirtschaftlichkeit dadurch anzustreben, dass etwa Ortsbürgermeistersprechzimmer, Ratssaal, Bauhof und Salzlager in beziehungsweise im unmittelbaren Umfeld der Halle untergebracht werden. Am 19. Februar gab es einen Ortstermin mit dem brandschutztechnischen Bediensteten der Kreisverwaltung Südwestpfalz. Dabei stellte die Gemeindeführung klar, dass die Grundstruktur der Halle beibehalten werden solle. Das bedeutet, dass in der eigentlichen Halle keine räumliche Abtrennung für die Unterbringung von Tischen und Stühlen geschaffen wird, da sonst viele Sportarten nicht mehr oder nur mit wesentlichen Einschränkungen ausgeübt werden könnten. Allerdings soll es angesichts der Nutzung in den vergangenen Jahren nur noch einen Umkleideraum und einen Duschraum mit WC für den Sportbetrieb geben. Zumal zuletzt kein Wettkampfbetrieb stattgefunden habe. Die Anforderungen sollen allerdings einem Trainingsbetrieb genügen. Das Foyer, in dem seit der Halleneinweihung 1981 ein Gaststättenbetrieb war, soll jedoch auch künftig vermietet werden können. Dadurch soll es möglich sein, dort Familienfeiern abzuhalten. Nach Rückbau des vorhandenen maroden Hallenanbaues soll in diesem Bereich ein neuer Anbau zur Unterbringung des Gemeindetraktors und der Geräte entstehen. Alternativ sei auch eine Fertiggaragenlösung denkbar. Das Salzlager soll künftig neben der Halle untergebracht werden. Zuvor hatte der Rat bereits eine Eilentscheidung von Ortsbürgermeister Jürgen Noll und den beiden Ortsbeigeordneten einstimmig genehmigt. Dabei ging es um die Trocknung der Halle, welche die Firma Knecht aus Thaleischweiler-Fröschen für 4780 Euro übernommen hatte. Zur Herstellung des barrierefreien Hallenzugangs entschied sich der Rat bei zwei Enthaltungen als Kontrast zum vorhandenen grauen Pflaster für ein braunes Verbundpflaster. Ob die in der Decke verankerte Konstruktion für Taue und Ringe endgültig entfernt werden soll, wird Noll zusammen mit den Beigeordneten entscheiden. Zudem beschloss der Rat einstimmig, die nach der Realisierung des „Multifunktionszentrums Trualbhalle“ nicht mehr benötigte Alte Schule zu vermarkten. Dabei sollen die bisherigen Verkaufsbemühungen intensiviert werden. Laut Noll war die bisherige Nutzung durch die Ortsgemeinde ein Grund, der Interessenten von einem Kauf abhielten. Die Kommunalaufsicht hatte Trulben aufgefordert, nochmals ein nachhaltiges Konsolidierungskonzept zu beschließen. In der Genehmigung der ersten Nachtragshaushaltssatzung im Oktober 2014 wies diese nochmals darauf hin, dass der Landtag die Kommunen zur Ausschöpfung der Einnahmemöglichkeiten, zur Ausgabenbegrenzung und zur wirtschaftlichen Aufgabenerledigung aufgefordert hat. Nachdem in den Jahren 2016 und 2017 im Finanzhaushalt ein Fehlbetrag von je 56.000 Euro zu erwarten ist, hatte der Haupt- und Finanzausschuss zehn verschiedene Konsolidierungsmaßnahmen vorgeschlagen. Sie sollen jährlich eine Verbesserung des Haushaltes von etwa 20.000 Euro bringen. Schon in der Vergangenheit hatte CDU-Ratsmitglied Jürgen Brandstetter vehement gegen eine weitere Belastung der Bürger gekämpft. Die seien eher zu den Geringverdienern zu zählen und mit ihren Häuschen und den geringen Renten müssten sie schauen, dass sie über die Runden kommen. Er listete nun auf, wo das Geld vom Land in gescheiterten Projekten „verbraten“ wurde. Hier sei aber noch nicht einmal Geld für die Sanierung der Eselssteige übrig. „Wir machen eine Enteignung auf Raten. Jedes Mal geht es gegen unsere Bürger. Als Ortsgemeinderat werden wir von oben herab erpresst“, so Brandstetter. Mit seinem flammenden Vortrag gelang es ihm, die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses umzustimmen: Die geplante Erhöhung der Grundsteuer A in zwei Abschnitten von 300 auf 310 Prozentpunkte bis 2016 und der Grundsteuer B in ebenfalls zwei Schritten von aktuell 365 auf 375 Prozentpunkten bis 2016 lehnte der Rat einstimmig ab. Auf Nachfrage sagte Bürgermeister Noll: „Auch ich bin gegen eine Erhöhung, denn der Ortsbürgermeister muss auch Grundsteuern bezahlen.“ Weitere sechs Punkte wurden dagegen vom Rat einstimmig akzeptiert. Mit sofortiger Wirkung wird die Hundesteuer um jeweils zwölf Euro pro Hund erhöht. Der Telefonanschluss im Sprechzimmer des Ortsbürgermeisters wird gekündigt. Die Ansätze für Sach- und Dienstleistungen aus dem Finanzhaushalt kürzte man um zehn Prozent. Zudem soll der Stromliefervertrag neu abgeschlossen werden. Letztlich will man versuchen, die Sportvereine bei Nutzung der Trualbhalle zur freiwilligen Kostenbeteiligungen für Heizung, Strom und Wasser zu bewegen. (dan)

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