Rheinpfalz Tourist-Info-Zentrum eingeweiht

Nach dreieinhalbjähriger Planungs- und Bauzeit wurde gestern das Tourist-Info-Zentrum der Verbandsgemeinden Hauenstein und Dahner Felsenland an der Hauensteiner Schuhmeile durch die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke eingeweiht.

Fast nur gute Worte gab es für den futuristischen, Ufo-ähnlichen Bau, den der ortsansässige Architekt Maurizio Gaiotto für das exponierte Grundstück direkt neben Shoe-City unmittelbar an der B-10-Abfahrt entworfen hat. Dass die Kosten mit 615.000 Euro höher ausfielen als die nach einigen Erhöhungen zunächst auf 550.000 Euro gedeckelten, wurde von den Festrednern nicht mehr thematisiert. Im Gegenteil: Die Miniserin sprach bei dem Gebäude aus viel Holz und Glas von einem „Leuchtturmprojekt“, einem „besonderen Bernstein“, der das strahlen lasse, was die Region ausmache. Aber nicht nur wegen der Architektur und der Technik – das Gebäude wurde als Nullenergiehaus konzipiert – sondern auch, weil hierbei zwei Verbandsgemeinden kooperieren. Lemke hielt das für den richtigen Schritt, die Kräfte an dieser Stelle zu bündeln. Die nun getätigte Investition stellte sie in Zusammenhang mit der Positionierung der Region als Wander- und Radfahrland, wo etwa in der VG Hauenstein die Umsetzung des neuen Wanderwegekonzepts gehörte. „Das zeugt von der Dynamik im Tourismus“, betonte sie und wünschte dem „tollen Objekt“ alles Gute. Der Hauensteiner Verbandsbürgermeister Ulrich Lauth sprach von einem „Schmuckstück“ und „Eyecatcher“, angepasst an die Bedürfnisse der Gäste. Er sprach sich dafür aus, bei den Anstrengungen im touristischen Marketing nicht nachzulassen. Hier müssen Kommunen und „die, die davon profitieren“ – also Handel, Gaststätten oder Zimmervermieter – weiter kooperieren. Lauth übergab Lemke eine Ausarbeitung über das nächste Großprojekt, die Realisierung des interkommunalen Gewerbegebiets zwischen Hauenstein und Wilgartswiesen, mit der Bitte, dieses zu unterstützen. „Ich bin sicher, dass ich was tun kann“, so die Ministerin. Lauths Dahner Amtskollege Wolfgang Bambey betonte, mit dem gemeinsam betriebenen TIZ sei der Anfangspunkt gesetzt worden für eine stärkere touristische Kooperation beider Verbandsgemeinden. Er erinnerte an die kürzlich gemeinsam aufgelegten Flyer, Urlaubsprospekte und die Gästekarte. Mit dem TIZ empfänden die beiden Gebietskörperschaften nur das nach, was die Gäste schon lange denken. Die sähen das Urlaubsgebiet nämlich schon „viel weiter, als unsere engen Verwaltungsgrenzen das abstecken“. Bambey erinnerte daran, dass mit jährlich 100.000 Gästen und 400.000 Übernachtungen die beiden Verbandsgemeinden inzwischen eine bedeutendste Urlaubsregion in der Pfalz seien. Der zweite Kreisbeigeordnete Christof Reichert, der Landrat Hans Jörg Duppré wegen dessen Teilnahme an der Beerdigung von Dekan Martin Ehling (Rodalben) vertrat, wies darauf hin, dass der Tourismus mit einem Nettoumsatz von 50 Millionen Euro pro Jahr ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Südwestpfalz sei. „Unser Schatz ist die einzigartige Naturlandschaft“, betonte er und mahnte, diesen „Motor des Tourismus“ zu bewahren, auch über aktuelle politische Diskussionen hinaus. Ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung der grünen Ministerin, deren Partei sich für Windräder im Naturpark Pfälzerwald ausspricht. Als touristisches Ziel gab er vor, „den Pfälzerwald als touristische Dachmarke zu etablieren.“ Der Hauensteiner Ortschef Bernhard Rödig sprach, nachdem er das Grußwort eines Ortsbürgermeisters als „traditionellen demokratischen Brauch“bezeichnet hatte, von einem „touristischen Neustart inmitten der Schuhmeile“. Von den 250.000 Gästen, die die Schuhmeile jedes Jahr zählt, könnte rund ein Drittel über das TIZ angesprochen werden, informierte Rödig aus dem Einzelhandelsgutachten der Gemeinde. Rödig, der sich dafür aussprach, künftig auch Ortskern und Schuhmeile besser miteinander zu verbinden, wies aber auch darauf hin, dass das TIZ an diesem Standort nur dann Sinn mache, wenn auch die Schuhmeile erfolgreich sei. „Es wäre gut gewesen, wenn diese Einsicht früher gekommen wäre“, kommentierte Lauth Rödigs Ausführungen. Rödig hatte das Projekt und die Umsetzung in der Vergangenheit mehrfach kritisiert. Der evangelische Pfarrer Thorsten Grasse und der katholische Gemeindereferent Wolfgang Pulvermann gaben dem neuen Haus den kirchlichen Segen, ehe Ministerin Lemke mit dem Durchschneiden des obligatorischen Bandes die knapp 90 Quadratmeter große Nutzfläche, die auch barrierefrei zu erreichen ist, offiziell ihrer Bestimmung übergab. Werner Mansmann sorgte mit seiner Gitarre und Liedern über Hauenstein in typischer Liedermacher-Manier für Musik. (hll)

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