Massweiler Tierauffangstation trauert um toten Tiger

Die 15 Jahre alte Tigerin litt an einer Nierenerkrankung.
Die 15 Jahre alte Tigerin litt an einer Nierenerkrankung.

Am Dienstagabend ist die Tigerdame Jill, die auf der Wildtierauffangstation Tierart bei Maßweiler lebte, gestorben. Sie hatte schon länger gesundheitliche Probleme, in den vergangenen Tagen hatte sich ihr Zustand aber rapide verschlechtert.

„Es ist ein sehr, sehr trauriger Tag für das ganze Team“, berichtet Eva Lindenschmidt, die stellvertretende Leiterin der Station im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Am Dienstagabend wurde Jill eingeschläfert, um ihr weiteres Leiden zu ersparen. Die Entscheidung habe sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet, fiel dann am Dienstag nach Rücksprache mit der Tierärztin Julia Bohner, die die Großkatzen in Maßweiler schon länger kennt und betreut. Bohner arbeitet normalerweise im Serengetipark Hodenhagen und reiste am Dienstag an.

Die 15 Jahre alte Tigerin litt an einer Nierenerkrankung.
Die 15 Jahre alte Tigerin litt an einer Nierenerkrankung.
Jill lebte 13 Jahre als Zirkustigerin und kam im Sommer 2020 nach Maßweiler.
Jill lebte 13 Jahre als Zirkustigerin und kam im Sommer 2020 nach Maßweiler.
Die Tigerin wurde am Dienstag eingeschläfert.
Die Tigerin wurde am Dienstag eingeschläfert.
Jill teilte sich ein Gehege mit ihrem Halbbruder Sahib.
Jill teilte sich ein Gehege mit ihrem Halbbruder Sahib.
»Es ist ein sehr, sehr trauriger Tag für das ganze Team«, sagt die stellvertretende Leiterin der Tierauffangstation.
„Es ist ein sehr, sehr trauriger Tag für das ganze Team“, sagt die stellvertretende Leiterin der Tierauffangstation.

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Die 15 Jahre alte Tigerin litt – für Katzen aller Größen nicht untypisch – an einer degenerativen Nierenerkrankung. Das Leiden war bekannt, erst im Dezember war die Tigerdame noch einmal durchgecheckt worden. Die Ultraschalluntersuchung sei damals zwar unauffällig gewesen, allerdings offenbarten die Laborwerte von Blut und Urin deutlich, dass sich ihre Erkrankung verschlimmert hatte und die Nieren nicht mehr richtig arbeiteten. „Es war ihr auch in den vergangenen Tagen anzumerken, dass etwas nicht stimmte“, sagt Lindenschmidt. So seien zunehmend Anzeichen einer langsamen Vergiftung zu beobachten gewesen, die daraufhin deuteten, dass die Nieren nicht mehr richtig arbeiteten. Auch Medikamente hätten nicht mehr richtig angeschlagen.

13 Jahre lang Zirkustigerin

Jill wurde im Dezember 2006 im Tierpark Nadermann in Delbrück geboren, sie lebte 13 Jahre als Zirkustigerin, kam im Sommer 2020 zu Tierart, nachdem ihr Vorbesitzer sich dazu entschieden hatte, seine Tätigkeit als Dompteur aufzugeben. Mit ihr kam ihr ein paar Monate älterer Halbbruder Sahib nach Maßweiler. Der habe sich, wie das komplette Team, am Dienstag ebenfalls von seiner Schwester verabschiedet, mit der er sein ganzes Leben verbracht hatte und sich auch in Maßweiler ein Gehege teilte. „Es war sehr bewegend, wie er seine Schwester betrachtet und beschnüffelt hat“, schildert Lindenschmidt.

Auf der von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten und dem Verein Tierart betriebenen Station leben nun neben Sahib noch die beiden Tigerdamen Cara und Varvara sowie zahlreiche andere Tiere, darunter Waschbären und ein Puma sowie zahlreiche einheimische Wildtiere, die wieder ausgewildert werden.

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