Kultur Südpfalz Teilhabe spezieller Art

Auch Simon Rattles Abschlusskonzert in Berlin war schon in der Filmwelt zu sehen.
Auch Simon Rattles Abschlusskonzert in Berlin war schon in der Filmwelt zu sehen.

Die neue Opernsaison startet heute um 19 Uhr auch in der Filmwelt in Landau, denn dann wird als Live-Übertragung aus der Met in New York Verdis Oper „Aida“ gezeigt. Damit setzt das Kino in Landau seine Reihe mit Klassikübertragungen auf der großen Leinwand fort.

In der Titelrolle ist Anna Netrebko zu sehen. Anita Rachvelishvili, Aleksandrs Antonenko, Quinn Kelsey und Ryan Speedo Green sind die anderen Solisten. Als Dirigent steht Nicola Luisotti am Pult. Die Inszenierung stammt von Sonja Frisell. Natürlich wird in der italienischen Originalsprache gesungen. Es gibt aber deutsche Untertitel. Die Kinobesucher bekommen aber auch Moderationen vor der Aufführung und in den Pausen, dazu sonst nicht mögliche Einblicke hinter die Kulissen oder Interviews mit den Sängern unmittelbar vor oder nach ihrem Auftritt. Das macht so einen Klassikabend im Kino zu einem Kulturerlebnis ganz spezieller und reizvoller Art. Die Klangqualität ist exzellent und in bequemen Sitzen im klimatisierten Raum ist der Wohlfühleffekt nicht gering. Auch Übertragungen aus der Berliner Philharmonie gehörten schon zum Angebot in der Landauer Filmwelt. So wurde unter anderem auch das Abschlusskonzert von Sir Simon Rattle gezeigt. Auch dabei gab es ein Vorprogramm, mit sehr erhellenden Interviews, unter anderem mit dem Maestro, aber auch einer köstlichen Anmoderation durch ein Orchestermitglied mit bestechenden Qualitäten als Humorist. Klaus Wallendorf ist auch ein großartiger und bei vielen Gelegenheiten bewährter Entertainer, keine Frage, dass er damit das Rahmenprogramm einer Live-Übertragung aus der Philharmonie wesentlich zu bereichern weiß. Klassik im Kino, ob Oper oder Konzert, bringt salopp gesagt fast alles, man ist halt nur nicht physisch vor Ort. Es bleibt eine mediale Vermittlung, diese aber bietet eine Teilhabe besonderer Art, die viel mehr ist als das Nachhören einer „Konserve“. So bekommt das Filmwelt-Publikum viele Dinge zu sehen und auch zu hören, die die Gäste im Saal von einem festen Platz mit davon abhängiger Sicht und Akustik nicht mitkriegen. Natürlich ist die Bild- und Tonregie von den Fachleuten bei der Übertragung gesteuert, aber das gehört essenziell zur Sache des Films. Übrigens: Wenn der Papst seinen Segen Urbi et orbi spendet, dann gilt der nicht nur für die auf dem Petersplatz in Rom, sondern auch für alle, die ihm live via TV, Radio oder Internet beiwohnen. Das ist eine in diesem Zusammenhang interessante Parallele. Wer Anna Netrebko mit Verdi übrigens ganz in der Nähe „total live“ erleben will – und ihren Tenor singenden Ehemann Yusif Eyvazov dazu – hat schon in 23 Tagen die Gelegenheit, denn ganz kurzfristig kommt das Sängerpaar am Donnerstag, 29. November, um 20 Uhr zu einem Verdi-Abend in das Festspielhaus Baden-Baden, in dem auch Dolora Zajick (Mezzosopran) und Elchin Azizov (Bariton) zu hören sein werden. Es spielt die Philharmonie Baden-Baden unter der Leitung des italienischen Dirigenten Michelangelo Mazza. Nachdem Anna Netrebko und Yusif Eyvazov erkrankt waren, konnten beide im Sommer nicht in der Oper „Adriana Lecouvreur“ in Baden-Baden singen. Ihr Gastspiel holen sie damit nach. Auf dem Programm der Verdi-Gala stehen Arien, Duette und Ensembles unter anderem aus „Il trovatore“, „La forza del destino“ und „Otello“. Karten gibt es unter Telefon 07221 3013-101 oder www.festspielhaus.de.

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