Rheinpfalz Tagelang leichter Landregen

Für die Bauern und Gartenbesitzer kommt es nicht ungelegen, dass es über das verlängerte Wochenende regnete und für die nächsten Tage wieder Regen gemeldet ist: Der Boden war völlig ausgetrocknet, so dass es im Erdreich daumendicke Risse gab, die über 30 Zentimeter in die Tiefe gehen. Im Garten brachte man keinen Spaten mehr in den Boden. Bei der Feldbestellung gab es riesige Staubwolken.

In der Dell auf der Gemarkung Battweiler hat Walter Kau vom Stockbornerhof zusammen mit seinen Kindern Christian und Steffi das Feld für die Einsaat von Mais vorbereitet. Hinter allen Traktoren mit den Ackergeräten zog eine braune, fast undurchsichtige Staubwolke. In den letzten zwei Wochen gesätes Getreide oder der Mais liegen regungslos im Erdreich, da die Feuchtigkeit zum Austrieb fehlt. Dünger liegt in seiner weißlichen Farbe an der Oberfläche, weil er Regen braucht, um sich aufzulösen. Dass dem Getreide, den Wiesen und dem Raps das Wasser fehlt, bereitet nicht nur Bauer Kau Sorgen. Bürgermeister Werner Veith aus Battweiler hat mit seinem Sohn die Felder an der Hanglage zum Friedhof, Mühlweg und Kieferwäldchen bearbeitet, wo Traktor und Egge ebenfalls von Staubwolken verfolgt wurden. Es sei für die Maschinen und Gerätschaften Schwerstarbeit, bei solchen Bodenbedingungen ein gutes Saatbett zu schaffen, berichten die Landwirte. Heftiger Unwetterregen wäre jetzt aber auch das Falsche für die Felder, denn dann würde die feine Oberschicht auf den Äckern abgeschwemmt und möglicherweise sogar manches Saatgut, fürchtet Walter Kau. Ein leichter Landregen, der viele Stunden, noch besser Tage andauert, ließe die Feuchtigkeit ins Erdreich einziehen. „Es darf im Moment kein Tropfen verloren gehen“, sagt Georg Mayer vom Wieselbornerhof bei Knopp. Die Weiden für die Pferde und das Rind benötigen auch Regen. Was mit dem schönen Frühjahr so gut begann, ist zu einem Problem geworden, das sich schon auf die Qualität des Futters auswirkt. Die Bauern hatten auf ein frühes Grünfutter mit guter Qualität gehofft, aber diesen Wunsch hat der seit Wochen fehlende Regen zerstört. „Schon jetzt steht fest, dass beim ersten Grünschnitt die Menge fehlt“, sagt Landwirt Jörg Klein aus Niederhausen. Beim Grünland hat es einen starken Entwicklungsknick gegeben, so dass es einfach an Volumen auf den Wiesenflächen fehlt. Der Regen Ende April habe nur eine Erfrischung gebracht, aber keinen wirklichen Anschub für das Wachstum, so Klein. Er hat vorm Maifeiertag noch Mais gesät, da war im Erdreich vom Regen nichts zu spüren gewesen. Die Trockenheit sei so früh im Jahr schon bedenklich, hört man überall. Für die Grumbeere müsste es auch schon längst ergiebig regnen, erfährt man von den Bauern Klaus Bößhaar aus Herschberg, Ralf Schneider aus Knopp und Gerhard Süs aus Biedershausen. Auch für die Obstbäume kann sich der Wassermangel schnell nachteilig auswirken. Fehlt den Bäumen die Feuchtigkeit, dann trennen sie sich vom Fruchtbehang, um den Wasserbedarf zu drosseln. Dies kann nicht im Sinne der Obstanbauer sein, berichtet Michael Höh vom Obst- und Gartenbauverein Herschberg. Deshalb bewässert er schon seine Anlagen. Im Garten stehen die Erdbeeren in voller Blüte, aber auch hier fehlt es an Feuchtigkeit für die Fruchtentwicklung. Wenn die Erde knochenhart ist, lässt sie sich nicht auflockern, erzählt Albert Westrich aus Schmitshausen. Eigentlich müsste man den Garten bereits bewässern, was eigentlich nur im Hochsommer gelegentlich in Frage komme. Westrich hat mit der Fräse im Garten gearbeitet, was ihm den ganzen Körper durchgerüttelt hat, so dass er die Arbeit wegen Kreuzschmerzen am liebsten eingestellt hätte. Die Maschine schaffte es kaum, in die Gartenerde einzudringen. Bei sonnigem Wetter gedeihen Pflanzen gut, erzählt Hildegard Westrich. Fehlt jedoch bald die Feuchtigkeit, dann ist es mit der Schönheit schnell vorbei. Zu schnell verblühen jetzt viele Sträucher und Bäume, da sie Wassermangel haben. Deshalb haben wir schon zum jetzigen Zeitpunkt erhöhte Waldbrandgefahr. Das Forstamt warnt vor Feuer und brennenden Zigaretten in der Landschaft. (hac)

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