Lokalsport Südpfalz Starke Nerven und höhere Mächte

Christina Völker (in Blau) ist die erfolgreichste OBZ-Schützin in dieser Runde. Christian Hörner, der künftige Trainer, hatte si
Christina Völker (in Blau) ist die erfolgreichste OBZ-Schützin in dieser Runde. Christian Hörner, der künftige Trainer, hatte sie in der Jugend.

«BELLHEIM.» Das „Finale“ ist angerichtet und danach tischen die SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam und ihre Oberliga-Handballerinnen auf: Ein Sieg gegen die HSG DJK Marpingen-SC Alsweiler (heute, 18 Uhr) – und die SG OBZ steigt als Meister in die Dritte Liga auf.

Freibier soll es geben, Brezeln und ein Grillfest, zu dem die Mannschaft Salate beisteuert. In welcher Laune? Eine Spielerin ist Erzieherin und betreut Dreijährige, eine ist Sozialarbeiterin auf dem Jugendamt. Da braucht es auch starke Nerven. Eine andere ist die Ruhe selbst: „Ich kann mich am besten auf mich selbst verlassen, ich weiß, dass meine Nerven halten“, sagt Christin Becht-Zekl, die Spielmacherin, die sich freut, dass es spannender nicht sein kann. Sie wird Co-Trainerin werden, Nachfolgerin von Alina Seither, die ein Baby, „eine neue Herausforderung“, erwartet. Seither hebt die Heimstärke der Mannschaft hoch (zwölf Siege), glaubt an die Kraft, die das Publikum ihr heute geben wird. Trainer Jens Zwißler hält es gar mit höheren Mächten: „Der Handball-Gott ist auf unserer Seite.“ Wenn seine Mannschaft Ausfälle gehabt und verloren habe, dann habe auch Verfolger TV Bassenheim nicht gewonnen. Zwißler erwartet einen emotionalen Abend und denkt daran, was die Mannschaft ihm in den vergangenen vier Jahren zurückgegeben hat. Er spricht von einer schweren Runde, von der Ungewissheit, wie Seithers Ausscheiden als Spielerin kompensiert wird, er denkt an viele Verletzungen, an riesigen Druck – und sagt: „Egal, wie es ausgeht, das fällt nach dem Spiel alles ab.“ Um den Oberliga-Titel zu spielen, sei ein Riesending, das viele nicht vergessen werden. Christina Völker und Ann-Kathrin Hauck, die Rückraum-Schützinnen, sowie Lena Urschel und Laura Winter, zwei Außen, haben in dieser Runde die meisten Tore erzielt. „Daheim sind wir relativ stark, ich denke, dass wir das in den Griff kriegen“, sagt Hauck (27). Sie hatte kürzlich zwei grippale Infekte, jetzt ist alles wieder gut. Topfit ist Becht-Zekl. „Alle Knochen sind noch ganz, man muss nicht erst aufhören, wenn man nicht mehr kann“, sagt die Spielmacherin amüsiert über das angekündigte Spielerkarriereende. „Ja, ich hoffe es mir, ich wünsche es mir, für uns gibt es nichts Größeres als den Sieg“ heute, sagt Linda Knarr, noch 22, die Torhüterin, die vergangene Runde wegen einer Verletzung kein Spiel bestreiten konnte und schnell zu alter Klasse gefunden hat. Das eine Jahr als Co-Trainerin habe sehr gut funktioniert, von den Konzepten, von der Philosophie, wie damals in Ketsch, sagt Seither (35), die im Verein aktiv bleiben will. Als Zekl (32) beim TV Nußdorf in der A-Jugend war, spielte sie schon in der Regionalliga, später in der 2. Bundesliga. Ein Jahr nach ihr wird Zekl ihr letztes Spiel bestreiten. „Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören“, sagt sie und hält es mit Zwißler. Christian Hörner, Elektrotechniker im Industriebereich, der in dieser Saison die männliche B-Jugend trainierte, ist sein Nachfolger. Bereit für Dritte Liga? „Es passt schon von meiner Seite, man muss erst mal abwarten, was passiert“, sagt der 36-Jährige und ist guter Dinge für heute. „Ich hatte ihn schon in der Jugend, das ist auch ein Netter“, sagt Hauck über ihn. Er trainierte einst den Jahrgang 1990/91, hatte Hauck, Völker und andere in der Mannschaft. Die wird verjüngt: Marlene Oetzel, Fabienne Schmuck, Anna Hick, Luisa Jenne und Flora Schilling rücken nach.

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