Eisenberg Spagat im digitalen Zeitalter

Die Zeiten für Banken sind nicht einfach. Der Grund: der niedrige Zinssatz. Dieser macht auch der Sparkasse Donnersberg zu schaffen, wie Vorstandsvorsitzender Günther Bolinius sagt. Und so müsse man auch mal gegen den Strom schwimmen.

Dass die Bilanzsumme 2018 um fast 100 Millionen Euro gestiegen ist, der Jahresüberschuss wie 2017 bei einer Million Euro liegt, freut den Vorstandsvorsitzenden. Dafür habe man aber Betriebskosten senken müssen. Und die Mitarbeiterzahl. 286 waren es Ende 2018, 2017 noch 297. Hauptgrund: eine Veränderung bei den Reinigungskräften. „Das haben wir an einen Dienstleister ausgelagert“, so Vorstandsmitglied Matthias Roth. Bolinius sagt: „Die Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital.“ Daher habe man 2018 über 222.000 Euro in Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen investiert. Beratung weiter im Fokus Großer Wert werde immer noch auf Beratungen gelegt. „Wir stellen fest, dass eine solche Beratung trotz der Digitalisierung auch gerne genutzt wird. Man muss es nur anbieten“, sagt Bolinius. Hier sieht der Vorstandsvorsitzende noch Luft nach oben. Gerade mit Blick auf alternative Anlagemöglichkeiten. Die Sichteinlagen betragen 522,9 Millionen Euro – 21,7 Millionen Euro mehr als 2017. „Geld, das zinslos da liegt“, so Bolinius. Ein bundesweites Phänomen. „Das Geld wird geparkt. Die Menschen sind nicht bereit, ein gewisses Risiko zu tragen“, sagt der Vorstandsvorsitzende, „vielleicht verstehen sie aber die komplexen Produkte auch nicht.“ Hier setze man gerade in den Filialen auf Beratung im Wertpapiergeschäft. Zukunft der Filialen Apropos Filialen: An ihren elf Standorten im Donnersbergkreis will die Sparkasse festhalten. Allerdings überlege man, Beratungs- und Öffnungszeiten anzupassen. Anders sieht es bei der mobilen Geschäftsstelle aus, dem Sparkassen-Bus. Da gab es Änderungen bei den Haltepunkten. „Das Angebot wurde nicht mehr nachgefragt“, so der Vorstandsvorsitzende. Einstellen möchte er es aber nicht. „Solange Standorte noch frequentiert sind, werden wir sie auch anfahren.“ Die Zielgröße liege hier bei fünf Kunden, so Bolinius. Digitale Angebote An manchen Dingen festhalten bedeute nicht, dass man nicht auch mit der Zeit gehen könne. Genauer gesagt muss – wie Matthias Roth sagt. Aktuell werden bei dem Kreditunternehmen 40.131 Online-Konten geführt – bei 16.895 Teilnehmern. Im Vorjahr waren es 32.535 digitale Konten bei 15.675 Teilnehmern. „Die große Kunst ist hier der Transfer“, so Bolinius. Auf der einen Seite die Automatisierung – auf der anderen Seite der Weg zum Berater. 430.000 Überweisungen wurden im 2018 digital getätigt. Durchschnittlich besuchen 7000 Kunden am Tag die Internet-Filiale. Laut Roth verzeichne auch die Sparkassen-App noch steigende Nutzerzahlen. 2018 wurden unter anderem eine Echtzeitüberweisung und mobiles Bezahlen eingeführt. Ebenfalls hervorragend angenommen werde der Kunden-Service-Center. „2018 wurden knapp 46.000 Anrufe bearbeitet“, berichtet Roth. Erfreulich für ihn: „Dreiviertel der Anrufe konnten direkt fallabschließend abgewickelt werden.“ Insgesamt hat die Sparkasse 2018 rund 1300 Neukunden ( alle Sparten) gewonnen. Kreditgeschäft Günther Bolinius bezeichnet dies als „lebhaft“ und „auf einem guten Niveau“. Das Kreditvolumen betrug 2018 868,4 Millionen Euro – 40,4 Millionen mehr als 2017. Einen Rückgang gab es beim betreuten Kundenvolumen um 19 Millionen auf 1,06 Milliarden Euro. Einsatz für die Region 2018 spendete die Sparkasse rund 238.000 Euro. Man investiere Geld, aber auch eine Mitarbeiterin in die Themen Wirtschaftsförderung und Tourismus.

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