Rheinpfalz „Sogar die ,Kerweredd’ gibt’s in zwei Sprachen“

Seit drei Jahrzehnten fühlen sich Bürger beider Orte einander verbunden: Existieren viele Partnerschaften über Grenzen hinweg nur auf Papier, so finden die „Dilljer“ und ihre französischen Freunde aus St. Julien immer wieder Gelegenheit, die „Jumelage“ mit Leben zu füllen. Morgen wird dies gefeiert. Einblick in die Verbindungen beider Gemeinden gewährt St. Julians Ortsbürgermeister Philipp Gruber.

Herr Gruber, sie erwarten Gäste. Wer kommt? Eine kleine Abordnung der Gemeindespitze?

Ja, von wegen: Ein ganzer Bus voll wird anreisen – plus ein voll besetztes Feuerwehrauto. Denn die Feuerwehr fährt bei solchen Besuchen immer mit, unsere nach Burgund, die von St. Julien in die Pfalz. Unsere Wehr und die Pompiers aus St. Julien verbindet eine herzliche Beziehung. Wir erwarten morgen 55 französische Gäste. Das ist ja eine recht stolze Zahl. Das will ich meinen. Und es wären sicher noch mehr gerne gekommen. Vielleicht hätten die zwei Busse laufen lassen können. Aber wir mussten das beschränken. Denn wir wollen ja alle Gäste privat bei Familien in unserem Ort unterbringen – gar nicht so einfach. Sie sind seit 2015 Ortsbürgermeister und müssen sich seither ja auch um die Partnerschaftsbelange kümmern. Wie klappt das? Mein Amtsvorgänger Hans-Werner Mensch hat sich bereits sehr stark für unsere Partnerschaft eingesetzt. Als Beigeordneter der Ortsgemeinde habe ich an seiner Seite bereits viele Treffen miterleben dürfen. Ich bin froh das er die Partnerschaft so aktiv gestaltet und aufrecht erhalten hat, so dass ich es leicht hatte und einfach daran anknüpfen kann. Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger ist ebenfalls groß, so dass ich hier viel Unterstützung erfahre. Der Besuch und die Jubiläumsfeier fallen mit der Kerwe in Obereisenbach zusammen. War das so geplant? Hat sich so ergeben. Bei den Vorbesprechungen hat sich gezeigt: Den Franzosen passt es an dem ersten Juli-Wochenende einfach am besten. Also haben wir überlegt, beides zu kombinieren. Das ist durchaus eine Herausforderung: Im Dorfgemeinschaftshaus hätten wir es einfacher haben können. Wir sind aber überzeugt, dass unsere Gäste auch die Atmosphäre hier bei der Kerwe zu schätzen wissen werden. Dafür geben wir unser Bestes: Der Gottesdienst am Sonntagmorgen wird zweisprachig gehalten. Ja, sogar die Kerwe-Rede gibt’s bei uns zusätzlich auf Französisch. Sogar in der Übersetzung gereimt. Wie sieht denn nun der Samstag-Abend aus? Festakt? Kerwetanz? Beides eben. Zur Jumelage-Feier folgen auch einige Ehrengäste unserer Einladung. Unser Landrat Dr. Winfried Hirschberger möchte dabei sein, auch der Regionalbeauftragte des Partnerschaftsverbands Rheinland-Pfalz/Burgund, Dr. Jürgen Feind aus Niederkirchen, kommt nur zu gerne zu uns, um zu gratulieren. Diesem Partnerschaftsverband haben wir die Jumelage übrigens auch zu verdanken: Von dort kam die Anregung damals. Man hat sich getroffen, der Funke ist schnell übergesprungen. Auch wenn ich selbst noch nicht mal auf der Welt war, als der Grundstein gelegt worden ist: Wer dabei war, sagt: Es hat einfach gepasst. Und wir merken immer wieder: Bis heute passt es bestens. |cha

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