Rheinpfalz Sind uns doch grün

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Sind die auf dem Boden geblieben! Und so nett! Und dann meinen die das auch noch ernst! Nach ihrem Konzert am Samstagabend vor gut 3000 Besuchern ist klar: Elaiza gehören zu den anständigsten Bands, die es gibt. Sie machen saubere, familientaugliche Musik, mit der sie gute Laune verbreiten. Ganz so, wie das auf einer Gartenschau sein soll.

Und ganz so, wie es das Landauer Publikum haben will. „Wir sind wie ihr; so wie ihr jeden Daach schaffe geht, stehen wir jeden Abend auf de Bühn’.“ In Sachen Volksnähe könnte so mancher Politiker einen Fortbildungskurs bei Elaizas Frontfrau Elzbieta Steinmetz alias „Ela“ buchen. Die Frohnatur mit Ansteckungspotenzial, wasserstoffblondem Schopf und ziemlich guter Stimme sammelte am Samstagabend jede Menge Sympathiepunkte. „Ich bin zwar Saarländerin“, erklärte sie gleich zu Beginn, „aber ich liebe die Pfalz! Wir sind uns doch grün!“ Das kam beim Publikum aus typischen und untypischen Gartenschaubesuchern gut an. Genauso wie die 15 Lieder mit großem Schunkel- und Mitklatsch-Potenzial des Trios. 2014 wurden die Musikerinnen quasi über Nacht berühmt, als sie sich für den Eurovision Song Contest (ESC) qualifizierten und dann auch nicht den letzten, sondern den 18. Platz holten. Trotzdem war es kein lupenreiner 08/15-Pop, den die Wahlberlinerinnen mit Unterstützung an Keyboard, Schlagzeug und Gitarre in Landau ablieferten. Entsprechend ihres Erfolgsrezepts mixten sie Pop mit osteuropäischen Folk-Anleihen – Sängerin Ela hat polnisch-ukrainische Wurzeln. Dabei setzten sie auf im Pop-Business oft verpönte Instrumente: Yvonne Grünwald spielte Akkordeon und Glockenspiel. Am Kontrabass stand ganz in Schwarz gehüllt Natalie Plöger, die leichter als ihr Instrument wirkte. Aber die Fans lieben Elaiza gerade für diese Klänge: „Wir brauchen Bass, Bass, Kontrabass!“, so der Sprechchor einiger Elaiza-Anhänger, die es sich auf dem Grün vor der Bühne bequem gemacht hatten. Dort sammelten sich die Besucher, um die entspannte Parkatmosphäre vor Konzertbeginn zu genießen. Dafür aber war Pfälzer Pragmatismus gefragt: Viele schleppten Stühle zur Sparkassen-Bühne, um überhaupt ein Sitzplätzchen zu ergattern. Manche hatten sich vorsichtshalber gleich den eigenen Klappstuhl mitgebracht. Der war nach Ansicht von Sängerin Ela aber gar nicht nötig. Sie wollte die Menge tanzen sehen und machte vor, wie das geht. Das Publikum ließ sich gerne mitreißen. Vor allem, weil es einige Lieder aus dem neuen Album, an dem das Trio aktuell arbeitet, zu hören bekam. Wie etwa „Summer Somewhere“, das rauchig startet, aber einen radiotauglichen Refrain liefert. Spätestens beim ESC-Hit „Is it Right?“ trällerten alle mit und einige Fans vergaben per Pappteller „Germany 12 Points“. Die Fans lieben das allürenfreie Trio eben, und Elaiza lieben ihre Fans – da wird sogar die „Mutti-Omi Ursel“ im Publikum gegrüßt, eine Zugabe nach der Zugabe gespielt und die Konzertbesucher auf Autogramme, Fotos und einen Plausch danach eingeladen. Damit auch zwischendurch niemand vergessen konnte, wie anständig sie sind, erinnerte Sängerin Ela vor ihrem Solo am E-Piano daran, dass man öfter Danke sagen sollte. Sie ging mit gutem Beispiel voran und bedankte sich gefühlt tausendmal; beim Publikum, bei der Band, bei ihrer besten Freundin, beim Tonmann und der Crew, den Veranstaltern. Total nett eben. Und die meinen das ernst!

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