Kultur Südpfalz Schaufensterpuppen-Trauma überwunden

Blues, Bossa, Jazz, Funk, Soul und Flamenco im Mix. Die Musik von Kosho ist komplex und schwer zu spielen. Für den Zuhörer jedoch klingt sie entspannt, leicht, locker und vermittelt Freude an der Musik. Kosho begeisterte mit drei Musikern im gut besuchten Jazzclub „Das Büro“ in Godramstein.

Kosho ist Gitarrist, Sänger, Songwriter und Musiklehrer und heißt eigentlich Michael Koschorrek. Mit vierzehn Jahren hat er seine erste Band gegründet. Er ist festes Mitglied der Söhne Mannheims unterrichtet an der Pop-Akademie und spielt mit Musikern unterschiedlichster Genres. In Godramstein stand er mit Florian Sitzmann am Keyboard, Mario Garuccio am Schlagzeug und Armin Alic am Bass auf der Bühne. Der ganz eigene Musikstil von Kosho als Sänger und an der akustischen Gitarre ist nicht einzuordnen. Hörbar ist die Liebe zur Musik und die Freude am Spielen. Ob laut oder leise, die Töne perlen schwerelos durch den Raum in diesem Mix aus groovenden Basslinien, rhythmisch sanften Schlägen auf den Gitarrenkörper, bluesig swingenden Melodien und malerisch hingetupften Harmonien. „Wir lassen uns musikalisch ausreden und vertrauen einander blind“, stellt Kosho fest. „Play Bach“ mit Stilelementen des Komponisten und „Zum Tanze da geht ein Mädel“ , ein deutsch-schwedisches Volkslied, sind an diesem Abend zwei seiner Lieblingslieder, die er mit einer großen Bandbreite an stimmlicher Variabilität zu Gehör bringt. Viele musikalische und stimmliche Register zieht er bei „Bobtail“. „Der Song handelt von der Überwindung meines Traumas wegen einer Schaufensterpuppe“, erklärt er. „Ich wollte immer schon einen Jazzclub“, sagt der Pächter des „Büros“, Ramon Sumter, der an diesem Abend auch zu den Fans von Kosho gehört. Seit Januar ist der Club mit einer beheizten Terrasse nach der Renovierung geöffnet, die Fangemeinde wächst stetig. Es ist eine Vision, die der Volkswirt verwirklicht hat. Denn im „Büro“ sollen nicht nur Profibands spielen, der Club soll auch ein Forum sein für Bands, die unbekannt sind. Für die Auswahl der Bands aus dem Umkreis ist weitgehend Fachmann Adrian Rinck zuständig. Er ist Musiker und hat Jazz studiert. Zur Vision von Ramon Sumter gehört, dass es nicht nur ein Ort für Musiker sein soll, sondern ein Ort an dem sich Menschen begegnen und sich wohlfühlen. „Ich sehe es als Herausforderung, aber ich weiß, dass es geht, es ist Herzblut dabei“, sagt er zu seinem Gesamtkonzept. Ungewöhnliche Wege geht der auch mit denen, die die Gäste bedienen, in der Regel sind es junge Leute. „Sie organisieren sich weitgehend selbst und haben auch eigene Ideen, ich mache da nicht viel“, sagt der „Chef“, der er zwar ist, aber sicher auf eine nicht übliche Art und Weise. Oft gefragt werde er auch, warum er den Club „Das Büro“ genannt habe, erzählt er. „Der Name soll neugierig machen, mit Büro verbinden die Menschen Arbeit und oft negative Dinge, das hier ist der Gegensatz“, sagt Ramon Sumter, der sich vor einigen Jahren in der Südfalz niedergelassen hat. Die Vision dieses Clubs hat er schon lange. „Ich war schon als Student in den 1970er-Jahren immer in Jazz-Clubs unterwegs“, sagt er. Und er ist sicher, dass „Das Büro“ angenommen und einen Bedarf in der Region abdecken wird.

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