Rheinpfalz Pirmasenser stört sich am roten Pumps

Der rote Pumps (hier als Fotomontage vor dem Feuerwehrhaus), der den „Schuhweg“ von der Schuhmeile zum Ortszentrum maßgeblich be
Der rote Pumps (hier als Fotomontage vor dem Feuerwehrhaus), der den »Schuhweg« von der Schuhmeile zum Ortszentrum maßgeblich bestimmen soll, ist offenbar Pirmasensern ein Dorn im Auge.

In der Einwohnerfragestunde vor der Sitzung war bereits Kritik an der Planung zum „Schuhweg“, der die Schuhmeile mit dem Dorf verbinden soll, laut geworden. Schuhweg in der Kritik Klaus Winnwa, den das Thema schon lange umtreibt und der die Diskussion auch mit eigenen Vorschlägen bereichert hatte, fragte, wie man „nur auf die Idee kommen kann, einen Fußweg zu planen“. Die Kunden kämen mit dem Auto und würden den rund zwei Kilometer langen Weg ins Dorf und zurück kaum zu Fuß auf sich nehmen, um große rote Pumps und Schuhmaschinen zu betrachten: „Wer will das sehen? Das, was geplant ist, ist die denkbar schlechteste Variante.“ Zum überdimensionalen roten Pumps, dem wiederkehrenden Hauptbestandteil des „Schuhwegs“, berichtete Manfred Seibel (Grüne) über die kritische Anfrage „erfahrener Mitarbeiter aus der Schuhindustrie“, die sich darüber wunderten, dass „ausgerechnet ein Pumps“ als Symbol der Hauensteiner Schuhindustrie herhalten solle. Solche stylishen Damenschuhe waren eher selten im Sortiment der einst 40 Hauensteiner Schuhfabriken zu finden. Pirmasenser gegen „roten Pumps“ Dieser rote Schuh auf Hauensteiner Plätzen scheint nun freilich auch in Pirmasens Stein des Anstoßes: Wie Ortschef Bernhard Rödig berichtete, habe ein Projektgestalter aus der Stadt ein Logo mit einem roten Pumps markenrechtlich schützen lassen und gefordert, dass Hauenstein auf die Aufstellung von roten Pumps verzichten soll. Rödig teilte mit, dass ein beauftragter Anwalt indes zu dem Ergebnis gekommen sei, dass „ein Pumps als solcher nicht geschützt werden kann, lediglich das Markenlogo der Schuhstadt“. CDU-Fraktionschef Michael Zimmermann ergänzte, dass lediglich die Gestaltung des Logos „als Gesamtheit nach dem Urheberrecht geschützt“ sei, die einzelnen Bildinhalte nicht. „Dies trifft besonders auf den Pumps zu, da er ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand ist und als solcher nicht geschützt werden kann.“ Auf Anfrage der RHEINPFALZ teilte die Stadtverwaltung gestern mit, dass die Stadt Pirmasens nichts damit zu tun habe, sondern dies Sache privater Investoren des Projekts „Schuhstadt Pirmasens“ sei. Zuständig sei Rolf Schäfer, der das geplante Fachmarktzentrum für Schuhe und Outdoor in der ehemaligen Kaufhalle vertrete. Laut Rödig hat ein vorliegender Rohlingsentwurf für den Pumps noch „nicht die Zustimmung der Beteiligten“ gefunden. Auf Rückfrage teilte er mit, dass die Förderung des Schuhwegs „auf dem Weg“ sei. In der Einwohnerfragestunde hatte Joachim Font seiner Verwunderung Ausdruck gegeben, dass bei der Planung des Schuhwegs „offenbar auch Plätze in der Planung auftauchen, die nicht im Eigentum der Gemeinde sind“. Er fragte auch nach, ob es nicht richtiger sei, erst die Eigentumsfrage zu klären, bevor man bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion wegen möglicher Zuschüsse vorstellig werde. Gastronomie in der Schuhmeile Wie berichtet, hatte sich der Rat mit einem Antrag der CDU-Fraktion zu befassen, der die Möglichkeit der Ansiedlung eines gastronomischen Betriebs in der Schuhmeile überprüft sehen will. CDU-Fraktionschef Michael Zimmermann betonte die wirtschaftliche Bedeutung der Schuhmeile für die Gemeinde und berichtete von einem Gespräch mit den Schuhhändlern, das „unisono“ das Ergebnis erbracht habe, dass dort ein gastronomisches Angebot fehle. In einer Potenzialanalyse solle herausgearbeitet werden, „ob Gastronomie Sinn macht und wenn ja, welche Gastronomie in Frage käme“. Er betonte: „Wir wollen die Schuhmeile stärken und dem Dorf nutzen.“ Gastronomie in der Schuhmeile sei ein „grundsätzlich wichtiger Punkt“, konstatierte Ortschef Rödig, erinnerte aber an ähnliche Bemühungen der Firma Schuh-Marke, die letztlich gescheitert seien, weil sich kein Betreiber gefunden habe. In der intensiven Diskussion wurde von Sprechern aller Fraktionen herausgearbeitet, dass ein mögliches gastronomisches Angebot keinesfalls in Konkurrenz zur bestehenden einheimischen Gastronomie treten dürfe. Deshalb sollte man bei allen weiteren Schritten auch die örtlichen Gastronomen „mitnehmen“, wie es Manfred Seibel (Grüne) formulierte. So wurde man sich einig, Gastronomie und Akteure der Schuhmeile an einen Tisch zu holen, um Möglichkeiten zu eruieren, was der Rat schließlich auch einstimmig so beschloss. Eine kritische Position hatten Andreas Wilde (SPD) und Markus Keller (Grüne) bezogen: Mit einem gastronomischen Angebot in der Schuhmeile konterkariere man die Idee des geplanten „Schuhwegs“, der die Kunden aus der Schuhmeile ins Dorf lenken soll: „Wir wollen doch, dass die Leute Schuhe kaufen und dann ins Dorf gehen, zum Beispiel zum Essen“, sagte Wilde.

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