Rheinpfalz Pirmasens: Ehemaliger Landrat Hans Jörg Duppré ist Ehrenbürger des Kreises

Der neue Ehrenbürger des Kreises, Hans Jörg Duppré, umrahmt von Landrätin Susanne Ganster (links) und seiner Frau Renate.
Der neue Ehrenbürger des Kreises, Hans Jörg Duppré, umrahmt von Landrätin Susanne Ganster (links) und seiner Frau Renate.

„Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich nicht begeistert war, als ich erfahren habe, dass ich die Auszeichnung erhalten soll – ich nehme das jetzt zurück“, sagte Hans Jörg Duppré gestern Abend, als ihm im Rahmen einer Feierstunde im Kreistagssaal die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde.

Nach dem 2015 verstorbenen Paul Durm ist er der zweite Landkreisbürger, dem diese Ehre zu teil wird. Und er selbst war es, der einst dafür plädiert hatte, diese Auszeichnung nicht inflationär zu vergeben, erinnerte Landrätin Susanne Ganster. Dass der Kreistag im November entschieden habe, Hans Jörg Duppré (CDU) zum Ehrenbürger zu ernennen, habe nicht alleine etwas mit der Dauer zu tun, die er Landrat war – 38 Jahre –, sondern vor allem damit, wie er das Amt ausgefüllt hat. „Unser Landrat“ war „immer do fa die Leit“, sagte Laudator Ernst Hügel (SPD), ein langjähriger Wegbegleiter, der von 2001 bis 2014 erster Kreisbeigeordneter war. Und das sei der Grund gewesen, warum Duppré bei vielen Menschen so beliebt war. Er sei da gewesen für Vereine, für die Kreisvolkshochschule, die Kreismusikschule oder bei der Einweihung zahlreicher Dorfgemeinschaftshäuser. Aber er sei auch da gewesen in Clausen, als bei der Aktion Lindwurm 100.000 Giftgasgranaten abtransportiert wurden.

Turbulente Anfangsphase 1979

Obwohl es den Anschein hatte, der Landrat sei stets vor Ort gewesen, war oft das Gegenteil der Fall. Als Präsident des Deutschen Landkreistages war er bundesweit gefordert, leitete den Landkreis nicht selten vom Telefon aus. Vom Glanz des Landrates sei aber stets auch ein wärmendes Licht auf den Kreis gefallen. Und die Familie? Trotz allem sei Duppré immer auch Familienmensch gewesen, sagte Hügel. Er versuchte, so gut es ging, für seine Frau und die drei Kinder da zu sein, „wohlwissend, dass seine Frau Renate das auch alleine kann“. Es sei eine turbulente Anfangsphase gewesen, als Duppré 1979 Landrat wurde, erinnerte Hügel beispielsweise an die Schließung des Tivoli-Parks, als Elefanten und Akrobaten die B 10 blockierten. Doch mit Fleiß und preußischen Tugenden habe sich Duppré Respekt verschafft. Auch weil er den Landkreis nicht nur „von oben“ führte, sondern sich in die Sachgebiete einarbeitete und dank seines „phänomenalen Gedächtnisses“ jeden Mitarbeiter kannte, so Hügel. Zudem vermochte es Duppré stets, „die gesellschaftlichen Entwicklungen zu erkennen und die richtigen Schlüsse zum Vorteil des Landkreises daraus zu ziehen.“

Selten Gelassenheit verloren

Bei all dem, was ihm glückte, habe es aber auch Projekte gegeben, die nicht zum Erfolg wurden. Den Wasgausee nannte Hügel. Und die Schließung des Zweibrücker Flughafens. Nur selten habe Duppré die große Gelassenheit verloren, die ihn so auszeichnete. Doch als er ihn nach dem Aus des Flughafens gefragt habe, wie er sich fühle, habe der Landrat nur mit einem Wort geantwortet: „Beschi...“. Dennoch könne er stolz sein, denn die am Flughafen angesiedelte Industrie und das Outlet gehörten ebenso zu den Leuchttürmen seines Wirkens wie beispielsweise das Kloster Hornbach. Duppré selbst, der gestern seinen 73. Geburtstag feierte, warb dafür, sich stets für den Erhalt der Bürgerrechte einzusetzen. Dass man sich auf sein Recht berufen kann, dass jemand da ist, der dieses Recht durchsetzt und dass man im Umkehrschluss auch das Recht der anderen anerkennen muss, sei die Grundlage für jede Gemeinde und den Staat. Lisa Zimmermann sowie Julia und Marie Reichert begleiteten die Feier am Klavier.

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