Rheinpfalz Phänomenaler Weg im Wald

Über 80 Wanderer stellten sich am Samstag der Herausforderung, den knapp 46 Kilometer langen Hauensteiner Burgenmarathon auf Schusters Rappen zu bewältigen. „Wir hatten mehr Anmeldungen, das regnerische Wetter am Morgen hat aber wohl doch den einen oder anderen abgehalten, nach Hauenstein zu kommen“, stellte am Nachmittag, als die ersten der Wanderer am Ziel im Stopper eintrafen, der Vorsitzende des ausrichtenden PWV Hauenstein, Raymund Burkhard, fest. Insgesamt aber sei man mit der Beteiligung sehr zufrieden.

Nicht nur zufrieden, nein geradezu begeistert waren Walter Sittig aus Freiburg, Thomas Reichel aus dem rheinhessischen Oppenheim und Christa und Frank Klappstein aus Stutensee. Das Quartett hatte sich auf der Strecke „gefunden“ und kam als schnellste Geher nach rund siebeneinviertel Stunden wieder im Stopper an, 46 Kilometer in den Knochen, aber ein strahlendes Lachen im Gesicht. Schneller als sie waren nur die Joggerinnen Kerstin Müller aus Albersweiler und Dorothee Schmitt aus Altrip, die den Wandermarathon im Laufschritt und in sechseinhalb Stunden hinter sich gebracht hatten. „Ganz toll“ sei die Streckenführung, kommentierte Walter Sittig den Weg, der die Burgruinen Madenburg, Landeck und Lindelbrunn und die Aussichtsfelsen Wackelstein, Buchholzfelsen und Hühnerstein passiert und dabei grandiose Ausblicke genießen lässt. Der 66-jährige, der sein Berufsleben als Geschäftsführer beim Schwarzwaldverein hinter sich hat, bezeichnet sich selbst als „trainierten Marathonwanderer“. Er kenne die Strecke, habe sich entsprechend einteilen können: Mit den 2500 Höhenmetern sei sie „sehr anspruchsvoll“, habe teilweise „durchaus alpinen Charakter“, weil immer wieder Höhe gewonnen werden müsse. Ähnlich sieht das der Rheinhesse Thomas Reichel. Gerade habe er den Donnersberg-Marathon hinter sich gebracht, berichtet der 52-jährige Planungstechniker: „Der Hauensteiner Marathon ist aber ein ganzes Stück strammer als der Marathon in der Nordpfalz“, sagt er. Er ist begeistert von der „abwechslungsreichen Streckenführung: Da ging’s über wunderschöne Pfade, weniger über Waldautobahnen“. Und „die Leit“ seien so nett: „Da spürt man das Herzblut der Veranstalter“, lobt er die Organisation des PWV, der auch von den Kollegen aus Wilgartswiesen unterstützt wurde. „Phänomenal“: So kommentierten Christa und Frank Klappstein den Weg durch den Pfälzerwald. Das Ehepaar aus dem Badischen ist oft auf IVV-Wanderungen unterwegs, stellt sich ab und an aber auch 100-Kilometer-Läufen, ist in Belgien ebenso unterwegs wie in Holland: „Hauenstein aber ist was ganz Besonderes“, erzählen sie bei einer Tasse Kaffee und einem Kranzkuchen. Gerade kommt Harald Jacubeit, der Dahner Bürgermeisterkandidat, ins Ziel. Wahlkampf habe er unterwegs nicht machen können, lacht er, aber die Tour sei eine gute Ablenkung vor dem Wahltag, die Strecke „echt toll und abwechslungsreich, anspruchsvoll und landschaftlich schön“. Aus dem ganzen Südwesten waren die Teilnehmer angereist, natürlich hauptsächlich aus der Pfalz, aber auch aus Köln und Freiburg fanden Wanderbegeisterte nach Hauenstein. Gegen 7 Uhr – der Himmel war noch grau verhangen, ab und an fielen dicke Regentropfen – hatten sich die ersten auf den Weg gemacht, zumeist in kleinen Grüppchen. Die einen schritten ehrgeizig aus, andere ließen’s gemächlicher angehen: „Wir setzen uns nicht unter Zeitdruck. Die Zeit spielt für uns keine Rolle, Hauptsache, wir kommen durch“, war aus einer Gruppe aus der Vorderpfalz zu hören. Sie machten ausgiebig Rast an der Madenburg, dem Cramerhaus am Lindelbrunn oder auf der Landeck. Gegen 18 Uhr – die allermeisten haben das Ziel erreicht – ist Siegerehrung im Stopper: Sieger sind alle „Finisher“. Unter ihnen werden Sachpreise verlost. Sieger ist auch das „Haus an der Queich“ in Wilgartswiesen, wo mehrfach behinderte Blinde leben, denn die Einnahmen aus den Startgeldern gehen an die Einrichtung. „800 Euro werden es wohl sein“, stellte Raymund Burkhard fest. (ran)

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