Rheinpfalz Neugierige Jury lässt sich nicht in die Karten schauen

In dem Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ wurde Busenberg von der Kreiskommission als Sieger in der Hauptklasse ausgezeichnet. Deshalb besuchte die Gebietskommission zur nächsten Runde, dem Gebietsentscheid, am Mittwoch Busenberg und seine Bürger. Die sichtlich neugierigen Jurymitglieder ließ sich alles zeigen, am Ende aber nicht in die Karten schauen.

Im Ratssaal im Bürgerhaus Drachenfels ist viel los. Vertreter des Gemeinderats, von Vereinen und Bürger warten auf die Kommission, um die Gemeinde von ihrer besten Seite zu präsentieren. Als Kommissionsleiter Gerhard Schläfer mit fünf weiteren gut gelaunten Mitgliedern eintrifft, sind die Busenberger bestens vorbereitet. Bürgermeister Klaus Klonig stellt in einer Präsentation die 1251 Einwohner zählende Gemeinde vor. Er erklärt, dass sich der Drachenfels, die vom Bürgerhaus aus sichtbare Burgruine, im Gemeindebesitz befindet. Für die Sanierung fehlt alle Jahre wieder Geld in der Gemeindekasse. Busenberg ist seit 2012 Schwerpunktgemeinde im Dorferneuerungsprojekt und hat Konzepte und wirtschaftliche Initiativen für die Zukunft entwickelt sowie Pläne zum Ausbau der Bundesstraße entwickelt. Der Dorfkern soll attraktiver werden. Dazu wurde kürzlich schon mal ein baufälliges Gebäude in der Hauptstraße gekauft und abgerissen (die RHEINPFALZ berichtete). Dank der wiederkehrenden Beiträge sind mittlerweile in Busenberg alle Straßen nördlich der Hauptstraße saniert, dazu lobt Klonig die Arbeit seines Vorgängers und Ehrenbürgers Erich Wegmann. Verbandsbürgermeister Wolfgang Bambey wirft ein, dass Busenberg die erste Gemeinde in der Verbandsgemeinde war, die diese einführte. Klonig zeigt sich froh über die gute Nahversorgung. Es gibt einen Bäcker, Metzger, eine Bank und einen Arzt. Er stellt die Betriebe Wasgauschäferei, Bärenbrunner Hof, der von vier Parteien bewirtschaftet wird, sowie die Pilzfarm der Bärenbrunnermühle vor. „Wir sind stolz darauf, dass wir für die Anlegung des Premiumwanderwegs Holzschuhpfad mit zehn wunderschönen Aussichtspunkten keine öffentlichen Gelder genutzt haben“, sagt Klonig. Denn nur der Verkehrs- und der Pfälzerwaldverein haben die Ausgaben gestemmt. Natürlich lässt der Ortschef die 600-Jahr-Feier und den Sieg des SWR-Hammerdorfwettbewerbs 2010 nicht aus: „Die Bürger identifizieren sich sehr stark mit unserem Dorf.“ Dadurch wurde gezeigt, dass in Busenberg ein starkes bürgerschaftliches Engagement herrsche und eine gute Dorfgemeinschaft bestehe. Dazu trage die Kooperation der 27 Vereine wesentlich bei. Peter Dell, Leiter der bereits abgeschlossenen Dorfmoderation, findet: „Busenberg ist einzigartig.“ Denn schon bei der Auftaktveranstaltung zur Dorferneuerung seien über 120 Busenberger anwesend gewesen und hätten sich anschließend immer wieder stark eingebracht. Aus der Dorferneuerung entstand der Drachenschmaus, ein monatlicher Mittagstisch. Und es gibt einmal im Monat einen Bürgertreff, jedes Jahr einen Seniorentag, mehrere Seniorenwanderungen, eine Seniorentanzgruppe und Jugendarbeit in vielen Vereinen. Ehrenamtlich haben Einwohner das Areal vor dem Bürgerhaus gepflastert, den Dorfbrunnen saniert, am Holzschuhpfad gearbeitet, den Blumenschmuck und die Pflege der Grünanlagen im Ort übernommen. Neugierig waren die Kommissionsmitglieder nach dieser Präsentation auf den Rundgang durchs Dorf. Traudel Sommer-Breitsch informierte die Kommissionsvertreterin Ute Balz im Bereich „Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten“. Sie erzählen von der Jugendarbeit im Dorf und von der Aufnahme und Integration von Neubürgern im Ort. Am Kindergarten angekommen, zeigten sich die Juroren von der naturnahen Spiellandschaft begeistert. Der Förderverein hat 24.000 Euro für den ersten Bauabschnitt investiert, der zweite Abschnitt soll demnächst umgesetzt werden, sagt Leiterin Gertrud Peter. Klonig erklärt, dass in den vergangenen Jahren 300.000 Euro in die Kindertagesstätte investiert wurden – wichtig, um junge Familien anzuziehen. Mittlerweile gibt es 40 Ganztagsplätze, von denen 34 belegt sind. Am nächsten Stopp, der Wasgauschäferei Busenberg, widmet sich Hans-Walter Heinrich seinem Kommissionspartner Jochen Schael im Bereich „Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen“. Michael Keller, Inhaber der Wasgauschäferei und Landfleischerei Keller, und seine Familie bewirtschaften 220 Hektar Grünfläche und sorgen damit für die Freihaltung der Grünflächen rund um den Ort. Am Kelterhaus des Obst- und Gartenbauvereins führen Ehrenvorsitzender Franz Burkhart und Vorsitzender Roland Sternberger das Wort. Sie sprechen von der Keltersaison und von ihren modernen Maschinen, für die der Verein überregional bekannt sei. Alle dürfen hier den selbst gekelterten Apfelsaft probieren, bevor die Kommission zum Drachenfels, der Drachenfelshütte und schließlich zur Einkehr an den Weißensteiner Hof geführt wird.

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