Eisenberg Neues Leben für alten Verein

Neues Leben in einen alten Verein zu bringen – dieses Ziel hat sich Udo Wild gesetzt. Der Verein ist der Vogelschutzverein Ramsen, der 1977 gegründet wurde und vor allem in den 90er Jahren durch seine Jugendarbeit auf sich aufmerksam machte. Immer noch betreut der Verein über 800 Nistkästen im Ramser Wald, darunter Wohnraum für Eulen, Kauze, Fledermäuse, Hornissen und kleinere Vogelarten.

In den letzten Jahren ist die Vereinsaktivität, bedingt durch die Altersstruktur, ein wenig eingeschlafen. Jugendarbeit fand keine mehr statt, da die Familien aus den 90ern mittlerweile nur noch erwachsene Kinder haben, Nachwuchs aller Altersstufen für den Verein ist derzeit Mangelware. „Mit einer außerordentlichen Mitgliederversammlung will ich versuchen, die Vereinsarbeit wieder auf neue Beine zu stellen. Dabei wird der stellvertretende Vorsitzende Peter Hennek Kartenmaterial vorlegen, in das die vorhandenen Futterplätze und Nistkästen neu eingetragen werden sollen. Es geht um eine Bestandsaufnahme. Auf dieser Basis wollen wir dann Familien und junge Leute gewinnen, die bei uns mitarbeiten“, erklärt Wild die geplante Vorgehensweise. Die Aufgaben sind vielfältig und können fast von jedermann erledigt werden, das Alter spielt dabei fast keine Rolle. „Ab Herbst sind Nistkästen zu reinigen, zu reparieren, Futterplätze zu bedienen. Daneben gilt es, die Einrichtungen, unter anderem den Vogellehrpfad am Parkplatz Lehrberg des Vereins, im Wald instand zu halten.“ Helfen, an all diesen Tätigkeiten Interesse zu wecken, sollen vogelkundliche Wanderungen, die derzeit nur noch wenige Mitglieder im Verein durchführen können, erklärt Wild. Hier soll wieder eine breitere Basis entstehen. „Was wir brauchen, sind naturkundliche Vorträge, die den Fokus bei einer breiteren Bevölkerungsgruppe auf den Natur- und Vogelschutz lenken“, sagt Wild. Kein Hindernis dabei dürfte die Mitgliedschaft im Vogelschutzverein sein, die für nur fünf Euro Jahresbeitrag zu haben ist. „Wichtig ist es, Mitstreiter zu finden, dafür soll es eine Informationsveranstaltung geben, noch vor Beginn der Schulferien“, sagt Wild. Die Hauptarbeit kommt dann wieder im Herbst auf den Verein zu, bis dahin sollen Helfer für Projekte gewonnen sein. „Es geht zusammengefasst darum, die Aufgaben auf mehr Schultern zu verteilen, Interesse zu wecken und damit den Vogelschutzverein Ramsen für die Zukunft fit zu machen. Das Wichtigste ist, die Aufgaben an die nächsten Generationen weiterzugeben“, sagt Wild. Der 58-jährige gebürtige Ramser hat 24 Jahre lang in Sachsen gelebt und gearbeitet. In der Feuerwehr in Leipzig hat Wild lange Jugendarbeit betrieben. Jetzt, nach seiner Rückkehr nach Ramsen und dem Eintritt in den Ruhestand, will er zusammen mit seiner Frau Stefanie im Vogelschutz aktiv sein. „In Spitzenzeiten haben wir in Leipzig 60 Kilogramm Winterfutter an Vögel verfüttert“, erzählt Wild. Seit vielen Jahren ist Udo Wild, der auch stellvertretender Vorsitzenden der Feuerwehrfördervereins in Ramsen ist, Mitglied im Vogelschutzverein. „Wenn es uns gelingt, innerhalb eines Jahres eine gesunde Zahl von Mitstreitern für den Natur- und Vogelschutz zu gewinnen, dann gelingt es uns auch, den Verein in die Zukunft zu tragen, das ist mein Ziel, deshalb habe ich mich auch entschieden, den Vorsitz, den mir die Mitglieder angetragen haben, zu übernehmen“, sagt er. Nächster Schritt werden die Vorbereitung der Öffentlichkeitsarbeit im erweiterten Vorstand und auch die Bestandsaufnahme sein. „Das ist immer eine Gemeinschaftsleistung aller unserer aktiven Mitglieder“, erzählt Wild. (jös)

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