Rheinpfalz Nachruf: Schuhfabrikant Josef Seibel tot

HAUENSTEIN. Sein Name ist verbunden mit den Gründern der Hauensteiner Schuhindustrie – und damit, dass die „Seibel-Schuhe“ als einzige Hauensteiner Marke aus jener Zeit erfolgreich am Markt blieben. Weggefährten gilt er als Unternehmer der alten Schule, bodenständig, zielstrebig, vorausschauend. Tief verwurzelt blieb er in seiner Heimat, wo er sich auch politisch einbrachte – interessiert am Geschehen im Dorf wie auf der Welt. Am Dienstag ist Josef Seibel im Alter von 92 Jahren gestorben. Seine Mutter habe sich gewünscht, dass er Priester werde, hat er einmal erzählt; er selbst hätte gerne Medizin studiert. Doch der Krieg vereitelte – wie so oft damals – die beruflichen Pläne. Die Universität in Mainz wollte das Not-Abitur nicht anerkennen, doch weitere Schuljahre wollte der Vater nicht akzeptieren – und schickte den Sohn in die Schuhfabrik, die dessen Großvater Carl-August Seibel 1886 in Hauenstein gegründet hatte. Für das Unternehmen eine gute Entscheidung, denn Josef Seibel baut den Betrieb aus und festigt dessen Fundament so, dass er den Niedergang der heimischen Schuhindustrie überlebt – ohne harte Einschnitte. Das bringt ihm viel Respekt ein. Er habe „mit Augenmaß gewirtschaftet“, sagt der frühere Ortsbürgermeister Leidner einmal über den Schuhfabrikanten, der 1993 das Ruder an Sohn Carl-August Seibel übergibt. Seiner Heimat blieb Josef Seibel stets treu. Dort wird er auch am Freitagnachmittag auf dem Friedhof beigesetzt werden. (tre)

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