Rheinpfalz Mit sauberen Zähnen in die Schule und ins Bett

Brigitte Bion ist Leiterin der Jugendzahnpflege Pirmasens-Zweibrücken. Unser Mitarbeiter Mario Moschel hat sich mit ihr unterhalten – über ihren Beruf, die richtige Zahnpflege und warum es in Pirmasens mehr zu tun gibt als in Zweibrücken.

Frau Bion, Sie sind die Leiterin der Jugendzahnpflege Pirmasens-Zweibrücken, sozusagen die Miss Elmex?

Nein, die Kinder nennen mich die Mama vom Max Schrubbel.Wer ist Max Schrubbel? Max Schrubbel heißt unser Maskottchen. Max ist ein Walross mit großen, weißen Zähnen und seit vielen Jahren unser Maskottchen, das die Kinder zur Zahnpflege anleitet. Wie wird man Leiterin der Jugendzahnpflege? Welche Ausbildung braucht man dafür? Ich habe eine Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellte im Bereich der Krankenversicherung gemacht. Ich habe mich immer sehr für die Zahnpflege interessiert und mich in diesem Bereich weitergebildet. Seit 1995 bin ich auf der Geschäftsstelle der Jugendzahnpflege, wo auch viele Bürotätigkeiten anfallen. Manche Aktionen machen wir gemeinsam mit Zahnärzten in Kindergärten und Schulen. Jugendzahnpflege bedeutet, dass Senioren nicht gerade ihre Zielgruppe sind? Nein, noch nicht. Aber wir beraten in Kinderkrippen und Krabbelgruppen die Eltern der kleinen Kinder, und die Senioren zu beraten ist eine weitere Aufgabe für uns, die zurzeit jedoch noch Zukunftsmusik ist. Für die Zahnärzte sind Senioren eine wichtige Zielgruppe. Wer trägt die Jugendzahnpflege? Wir sind zuständig für die Städte Pirmasens und Zweibrücken und den Landkreis Südwestpfalz. Ich bin Mitarbeiterin der AOK, bin aber neutral, vertrete also nicht die AOK alleine, sondern alle gesetzlichen Krankenversicherungen. Dieser Zusammenschluss bezahlt mein Gehalt als hauptberufliche Leiterin der Jugendzahnpflege.Erinnern Sie sich an Höhepunkte in den vergangenen Jahren? Wenn man mit Kindern arbeitet, gibt es immer Höhepunkte, weil die so spontan sind. Vor Jahren war ich mit einer Zahnärztin in einer Grundschule, wo die Kinder einen Fragebogen zur Zahnpflege ausfüllen sollten. Ein Junge hat auf die Frage, was ihm am besten gefallen hat, gesagt, dass das Arbeitsblatt schön war, aber die Zahnärztin noch schöner. Da dachte ich: Respekt, der schaut in der vierten Klasse schon auf die Mädels.Sie haben keinen trockenen Beruf. Nein, es bereichert sehr, und wir können viel bewegen, weil wir die Entstehung von Zahnkrankheiten kennen.Nennen Sie eine goldene Zahnpflege-Regel für Kinder. Mit sauberen Zähnen in die Schule und mit sauberen Zähnen ins Bett.Wie viele Kinder schleusen Sie pro Jahr durch die Zahnpflegeschulung? Etwa 12.000 Kinder, hauptsächlich in Grundschulen und Kindergärten, ab und zu auch mal in einer weiterführenden Schule. Aber dort nur auf Anfrage.Sie kommen aus Pirmasens. Man hört oft das Gerücht, dass die Leute dort schlechtere Zähne haben. Stimmt das denn? Ja. Wir sehen das an den Zahlen, weil die Schulanfänger jedes Jahr untersucht werden. Die Stadt Pirmasens hat schlechtere Zähne als der Landkreis oder die Stadt Zweibrücken. Schlechte Zähne sind leider auch ein Abbild sozial schwieriger Verhältnisse. Gerade das ist unsere Herausforderung, die wir annehmen. Wir versuchen mit Aufklärung, unsere Ziele zu erreichen. Umgekehrt heißt das, Sie haben in der Stadt Pirmasens mehr zu tun als in Zweibrücken? Ja, das kann man so sagen. Unsere Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege hat gut zu tun. Es gibt insgesamt 23 Arbeitsgemeinschaften in Rheinland-Pfalz, und landesweit gesehen belegen wir leider einen der letzten Plätze.Werden Sie auch im privaten Bereich auf Ihren Beruf angesprochen? Beispielsweise „jetzt kommt die Zahnfee“? Ja, auch im Privaten dreht sich vieles um die Zahnpflege. Aber das macht nichts, es steckt bei mir viel Herzblut darin.

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