Rheinpfalz Ministerin Alt schlägt Spiegel als Nachfolgerin vor

(kad). Anne Spiegel (35), bisherige Vizefraktionschefin der Grünen im Mainzer Landtag, wird voraussichtlich die nächste rheinland-pfälzische Integrationsministerin und Nachfolgerin von Irene Alt (58). Mit einem Paukenschlag ließ Alt gestern alle Gerüchte über ihren Verbleib im Amt verstummen.

MAINZ Sie kündigte nach der Vorstellung des Koalitionsvertrages an, für die nächste Legislaturperiode aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung zu stehen und empfahl Spiegel, die bisherige flüchtlingspolitische Sprecherin der Fraktion, als neue Ministerin. Spiegel sagte gegenüber der RHEINPFALZ, sie habe auf dem Parteitag angekündigt, dass sie bereit, Verantwortung zu übernehmen. Nun werde sie zunächst mit der Fraktion reden. Über das Personaltableau entscheide der Parteitag am 14. Mai. Die gelernte Sprachlehrerin hatte im März ihre Bewerbung um den Fraktionsvorsitz in Aussicht gestellt. Zusammen mit dem Ludwigshafener Abgeordneten Bernhard Braun war sie als Vertreterin der Fraktion in die Koalitionsverhandlungen geschickt worden. Die Spitzenkandidaten Eveline Lemke und Daniel Köbler zogen sich nach dem von 15,4 auf 5,3 Prozent abgesackten Landtagswahlergebnis in die zweite Reihe zurück. Als starke Führungspersönlichkeiten auch in den kleinen Runden der Koalitionsverhandlungen gelten Braun und Umweltministerin Ulrike Höfken, nicht die Landeschefs Katharina Binz und Thomas Petry. Irene Alts Chancen auf einen Verbleib im Amt galten Monate vor der Wahl als äußerst gering. In der Flüchtlingskrise griff Ministerpräsidentin Malu Dreyer immer mehr in das Ressort ein. In den eigenen Reihen wurden Alt Fehler nachgesagt. Im Wahlkampfkonzept spielte sie keine Rolle. Nach der Wahl schien Alt ihren Kampfgeist wiedergewonnen zu haben. Überraschend wurde sie in die Verhandlungskommission berufen. Die Entscheidung für den Rückzug hat sie dem Vernehmen nach erst in den vergangenen Tagen endgültig getroffen. Alt ist mit ihrer Leidenschaft in Integrationsfragen Liebling der grünen Basis. Hätten die Mitglieder den Eindruck, Alt werde aus dem Amt gemobbt, würde der Koalitionsvertrag bei der Urabstimmung durchfallen. Wechselt Spiegel ins Ministerium, könnte die Fachfrau in Sachen Bürgerbeteiligung, Pia Schellhammer, in den Landtag nachrücken. Sie ist ebenfalls sehr beliebt an der Basis. (Archivfotos: M. Hoffmann/dpa)

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