Rheinpfalz Mannheimer beziehen neues Quartier

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Mannheim. Riesig war der Andrang gestern bei der Eröffnung des neuen Stadtquartiers Q6/Q7 in der Mannheimer Innenstadt. Mit Rabatten, Sonderaktionen und Gratis-Sekt hießen die Geschäfte und Gastrobetriebe die vielen Besucher aus Mannheim und Umgebung willkommen.

Auf dem Platz zwischen Q6 und Q7 steht eine kleine Bühne, einige Menschen in dunklen Anzügen und Kostümen stehen davor. An einigen Ecken erledigen Handwerker letzte Handgriffe. Aus den Lautsprechern tönt der Song „The final countdown“. Es ist 9.45 Uhr, Zeit für die Eröffnung. Doch der Song endet, ohne dass das breite, rote Band durchgeschnitten wurde. Der Platz ist mittlerweile proppenvoll: Senioren, Familien, Jugendliche und auch einige Polizeitrupps. „I’m so excited“, der Ohrwurm der „Pointer Sisters“ ist der nächste Anlauf, die Stimmung musikalisch einzufangen. Dann kommt Bewegung in die Schar der Anzugträger. Kurz und knackig verkündet Heinz Scheidel, Seniorchef des Bauherrn Diringer & Scheidel: „ Wir haben das Gebäude für Sie gebaut und heute übergebe ich es.“ Für Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) ist mit Q6/Q7 „ein neuer Teil Mannheims entstanden.“ Gemeinsam mit Iris Schöberl, Geschäftsführerin der BMO Real Estate Partners Deutschland, die das Stadtquartier gekauft haben, und Hendrik Hoffmann, Geschäftsführer der für das Einkaufscenter zuständigen Center & Retail Management GmbH, durchtrennen Scheidel und Kurz mit goldenen Scheren das Band. Danach gibt es kein Halten mehr. Die Besucher strömen durch die Türen in das Einkaufscenter. Eine der ersten ist die 17-jährige Dennise Yildiz. Ihr Ziel ist klar: „Primark“. In nur wenigen Minuten ist das neue Stadtquartier in Beschlag genommen. Viele der neu eröffneten Geschäfte bieten besondere Aktionen. So zum Beispiel ein Fotostudio, vor dem auch Rahmican Bas mit seinem Freund steht. „Man kann ein Fotoshooting gewinnen“, sagt der 17-Jährige und zeigt auf ein Drehrad, das am Ende der Schlange steht. An vielen Ecken gibt es ein Gläschen Sekt abzustauben. Da fallen die Bierdosen, die ein Modeladen verteilt, schon richtig aus der Reihe. Nur zum Schauen schlendert Adolf Richardt durch das Quartier. „Mir gefällt die Bauweise. Von Mode verstehe ich nichts“, sagt der 78-Jährige lachend. Vor allem sei es schön, dass das Gebäude kein langer Schlauch sei wie die Rhein-Galerie oder das Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim. Auf drei Ebenen gibt es insgesamt rund 60 Geschäfte und Gastrobetriebe. Rosa Schamoti und Mubashra Hilmer spazieren gerade über die gläserne Brücke, die Q6 und Q7 verbindet. Sie freuen sich vor allem über die neuen Geschäfte, die es bisher in Mannheim noch nicht gab. Der Modeladen „Kult“ gefällt den beiden Studentinnen besonders gut. Ebenfalls neu in der Stadt ist der Harald-Glööckler-Laden. In Empfang genommen werden die Besucher dort von Michaela Günther. Die 55-Jährige ist selbst ein großer Fan des exzentrischen Modestars und empfindet es als „eine Riesenehre“, in dem Laden als Verkäuferin arbeiten zu können. Bisher hatte die Mannheimerin Glööcklers Mode über Homeshopping-Kanäle bestellt, einen Laden in ihrer Stadt zu haben ist für sie „der pure Wahnsinn“. Gar nicht begeistert von dem Shoppingerlebnis ist hingegen Marcel Mottl. Er vermisst vor allem Läden wie „Footlocker“, „Snipes“ oder „Nike“. Die gebe es zwar in der Stadt, „aber ich gehe keine acht Stunden einkaufen, um alle Geschäfte abzuklappern“, sagt der 26-jährige Ludwigshafener. „Da gehe ich lieber in die Rhein-Galerie. Da bekomme ich alles.“ Zwischen den vielen tausend Besuchern huschen einige Frauen in schwarzen T-Shirts und mit Putzutensilien in schwarzen Beuteln über den Schultern durch die Gänge. Aufmerksam sind ihre Augen auf den Boden gerichtet. Eine von ihnen ist Ausra Ambrazaitiene. Die gebürtige Litauerin arbeitet als Reinigungskraft in Q6/Q7. In der letzten Woche habe sie viel Arbeit gehabt, aber das Team sei „immer mit viel guter Laune“ bei der Sache, sagt die 47-Jährige mit einem breiten Lächeln. Hinter den Kulissen arbeitet auch Bodo Wanjura, Geschäftsführer des Burger-Restaurants „Die Kuh, die lacht“. Viele Burger seien heute schon über die Theke gegangen, sagt Wanjura. Die Kette gebe es zwar schon seit zehn Jahren, mit dem Laden in Mannheim wolle man sich aber weiterentwickeln. Auf der anderen Seite des Platzes ist der Andrang in der Pizzeria „Oh Julia“ ebenfalls groß. „Wir haben sogar schon Tischreservierungen für die nächste Woche“, freut sich Betriebsleiter Carsten Reich. Am Ende eines großen Shoppingtags gehen viele Besucher beladen mit vielen Einkaufstüten nach Hause. Im Schlepptau glückliche Kinder mit silbernen Luftballons in den Händen. Der Aufdruck darauf: Q6/Q7.

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