Rheinpfalz Lieber Wind oder besser Sonne?

In Konken fand nach einer längeren Pause das vierte

Landtagsabgeordneter Andreas Hartenfels hatte nur die Moderation inne; denn er ließ im Wesentlichen Fachleute aus der Region ihre Erfahrungen darstellen. Den Anfang machte Klaus Müller, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Glan-Münchweiler. Er erläuterte, dass die Planungshoheit für Standorte und Bau von Windenergieanlagen immer noch den Gemeinden zustehe, die Gemeinden aber nicht den höchstmöglichen Gewinn aus deren Betrieb ziehen könnten, wenn ihnen die Grundstücke am Standort nicht gehörten.

Derzeit seien im Gebiet seiner Verbandsgemeinde vier Anlagen in Vorbereitung, sämtlich auf privatem Land. In allen betroffenen Orten seien die Einwohner über die Vorhaben informiert worden. Der Baubeginn werde aber erst erfolgen können, wenn die künftigen gesetzlichen Grundlagen über die Vergütung für den erzeugten Strom feststehen, der den Stromnetzen zugeführt werden soll. Eine andere Möglichkeit besteht laut Müller darin, dass eine Gemeinde einen Wirtschaftsbetrieb gründe, der sich an einer Betreibergesellschaft für Windräder beteilige. Mit den Erträgen daraus könnten die Kreditkosten bedient und Gewinne erwirtschaftet werden.

Auf Müller folgte Stefan Spitzer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kusel. Deren Beitrag zu den erneuerbaren Energien sei bislang neben dem Nutzen von Windkraft vor allem das Umwandeln von Sonneneinstrahlung in Elektrizität gewesen, sagte er. Spitzer ging auf die Schwierigkeiten ein, die Gremien bewältigen müssten beim Bestimmen möglicher Plätze für Windräder. Im Gesetz seien Tabuzonen vorgegeben, wie Abstände zu Ortschaften, Burgen und Stromleitungen sowie zum Truppenübungsplatz und seiner Außenanlagen. Zudem schieden Flächen aus, wo der Wind nicht mit der notwendigen Geschwindigkeit gemessen wurde. Spitzer erwägt, dass sich die Verbandsgemeinde an einer Gesellschaft beteiligen könnte, die mit der Kreis-Tochter Neue Energie Pfälzer Bergland zu gründen sei, damit auch diejenigen Gemeinden ohne geeignete Flächen profitieren könnten.

Als Dritter schloss sich Karl-Heinz Schoon an, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Schönenberg-Kübelberg. Auf deren Gebiet haben bislang noch keine Windräder gebaut werden können; auch wegen Bürgerinitiativen gegen Windkraft. Wegen ausgedehnter Tabuzonen seien praktisch keine Flächen dafür frei. Sein Ansatz sei der, dass vielerorts Stromverbrauch eingeschränkt und verstärkt Energie der Sonne genutzt werden könne, auch auf dem eigenen Hausdach. Die im Jahr 2001 auf Schulen errichteten Anlagen seien inzwischen rentabel.

Schoons Aussagen wurden unterstützt durch Stephan Neuner, Geschäftsführer von Connect Solar in Zweibrücken. Er belegte mit Berechnungen, wie ein Standort für eine Solaranlage zu beurteilen sei, damit sie rentabel wirken könne.

Die Diskussion begann recht zögerlich, wurde jedoch bald hitzig, als der Nutzen der Windräder angezweifelt und Atomkraft für unverzichtbar erachtet wurde. Als Argument gegen diese Meinung wurde geäußert, dass sich Windräder leichter wieder abbauen ließen, als dass Atommüll entsorgt werden könne. (hjse)

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