Rheinpfalz leserbriefe:

„Ein Städtchen liegt im Pfälzerland, im Tal so wunderschön...“ Falls das US-Militär die Krüger-Kaserne übernimmt, wäre es mit der Idylle und Ruhe unseres Städtchens vorbei. US-Elite-Truppen auf dem Windhof, verbunden mit einer größeren Anzahl von Hubschraubern. Einheiten der Luftabwehr. Bebauung von Wohnblocks auf dem Ödesberg wären geplant... Man kann nur an den gesunden Menschenverstand der Stadtverantwortlichen appellieren, solch eine „Invasion“ zu unterbinden. Es finden sich bestimmt noch andere Lösungen zur Nutzung des Windhofes. Die „Westricher Rundschau“ berichtete vom Schicksal polnischer Zwangsarbeiter im Kreis Kusel. In diesem Zusammenhang soll ein Vorfall mitgeteilt werden, der einen polnischen Kriegsgefangenen in Rothselberg betrifft. Eine Frau (...), die in Rothselberg beim Landwirt Alfred Wirth zu Besuch war, bekam mit, dass ihr Gastgeber mit seinem polnischen Kriegsgefangenen gemeinsam das Mittagessen einnahm. Nichts Böses ahnend trug Alfred Wirth ihr noch auf, einen Brief des Polen für seinen polnischen Kameraden, der Kriegsgefangener in Horschbach war, mitzunehmen und ihm zu übergeben. Alfred Wirth, der volles Vertrauen in seinen Besuch hatte, wurde von ihm denunziert, und es kam zu einem Verfahren vor dem Amtsgericht Wolfstein. Die „NSZ-Rheinfront“ (auch „Amtsblatt des Gaues Saarpfalz der NSDAP“) berichtete am 17. November 1940 unter der Überschrift „Kriegsgefangenen begünstigt“ über den Ausgang des Verfahrens. „Wirth musste zugeben, über das Verhalten gegenüber polnischen Kriegsgefangenen ausdrücklich belehrt worden zu sein. Er wurde wegen zweier Vergehen des verbotenen Umganges mit einem polnischen Kriegsgefangenen zu einer Gefängnisstrafe von drei Monaten verurteilt.“ Nach dem Kriege wurde über solche Geschehnisse nicht geredet. Vielleicht hat die Denunziantin nach 1945 ihr Vorgehen von 1940 bereut. Zur Ehre des damals Verurteilten, der den ihm zugeteilten polnischen Kriegsgefangenen gut behandelt hat, soll dieser Vorfall hier mitgeteilt sein.

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