Kultur Südpfalz Landau: Trio TWT beim Kneipenjazz des Jazzclubs

Michael Mayer, seit Kurzem Chef der Landauer „Paulaner-Stuben“ und eigentlich eingefleischter Bee-Gees-Fan, freut sich auf den ersten Dienstag im Monat: Seit mehr als einem Jahrzehnt veranstaltet der rührige Landauer Jazzclub hier seinen Kneipen-Jazz. Soeben mit dem Trio TWT.

„Zum Kneipenjazz ist die Bude voll und es kommen neue Leute, eine gute Werbung“. Gediegene Leute in einem gediegenem Lokal bei gediegener Musik? Von wegen – das Jazz-Trio TWT (der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Musikernamen zusammen) beweist, dass Jazz-Klassiker nicht unbedingt klassisch dargeboten werden müssen: So erscheinen Swing-Stücke im Funk-Rhythmus, umgekehrt wird aus einem Disco-Hit wie „Never can say goodbye“ eine swingende Nummer. Auch vor klassischen Rock-Nummern hat das Trio keine übertriebene Ehrfurcht: Der Beatles-Hit „Lady Madonna“ wird mit dem Jazz-Hit „Birdland“ zusammengemixt, „Honky Tonk Women“ kommt in einem ternären Jazzrhythmus herüber, Harry Belafontes „Matilda“ wird zu einem frechen Jazz-Calypso. Der Gitarrist Tobias Langguth weist sich nicht nur durch seine selbst zusammengebastelte Gitarre und Verstärkerset als Individualist aus, auch seine geschmackvolle, nie zu viel auftischende Spielweise aus verschiedenen Einflüssen von Kenny Burrell bis Keith Richards ist singulär. Seine besondere Spezialität sind brasilianische Bossa novas, zu denen er zum Teil portugiesisch singt. Wolfgang Disch am sparsamen Schlagzeugset hält die Band zusammen, darf in wenigen Soli glänzen. Der virtuose Organist Thomas Wind vervollständigt dieses Trio mit seinem Plastik-Plagiat einer Hammondorgel, auf dem in typischer Jazzorgelspielweise die linke Hand die Basslinien und die rechte Hand die Melodie oder Harmonien übernimmt. Der Gesamtsound ist homogen, dynamisch und nie zu laut, so dass einer gepflegten Unterhaltung nichts im Wege steht, im hinteren Teil der Kneipe wird sogar zu Billie Holidays „Willow weep for me“ getanzt, und das alles zu einem Eintrittspreis, zu dem man in einem New Yorker Jazzclub gerade das Trinkgeld für ein Bier bezahlt

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