Kultur Südpfalz Klangschön und intensiv

Anspruchsvolle Werke der abendländischen Musik stehen seit Jahren auf dem Konzertprogramm der Chöre der Landauer Universität. So war es auch im jüngsten Konzert zum Abschluss des Wintersemesters in der Landauer Marienkirche.

Der Chor und das Vokalensemble der Universität Landau sowie Regina Klehr an der Orgel boten in Kooperation mit dem Institut für Musikwissenschaft und Musik unter Universitätsmusikdirektor Olaf Meyer und Joachim Dieterich vor vielen, vorwiegend jungen Zuhörern zwei erlesene kirchenmusikalische Werke: Die Messe D-Dur op. 86 von Antonin Dvorák und den Psalm 48 „Great is the Lord“ von Edward Elgar. Dvoráks Messe D-Dur war ursprünglich für kleinen und großen gemischten Chor und Orgel zur Einweihung einer neuen Kapelle komponiert und wurde später vom Komponisten für Orchester bearbeitet. Meyer wählte die für den liturgischen Gebrauch geschriebene Originalfassung und stellte dem Vokalensemble einen Klangkörper von über hundert Sängerinnen und Sängern gegenüber. Wie in den bisherigen Konzerten zeigten die Mitwirkenden und ihre Leiter auch in diesem Konzert optimale Leistungen und legten Zeugnis ab über das hohe Niveau der künstlerischen Arbeit auf dem Landauer Campus. Das macht neugierig auf die weitere musikalische Entwicklung des Chors und erweckt den Wunsch, im nächsten Konzert wieder ein Werk mit Chor und Orchester zu hören. Insgesamt boten die Sängerinnen und Sänger eine gediegene und sehr beeindruckende Wiedergabe der beiden Werke. Großen Wert legte Meyer bei der Darbietung von Dvoráks Messe auf Klangschönheit, getragen durch die effektvolle Verbindung der slawisch-volkstümlichen Melodik mit der leuchtenden, mitunter an Schubert erinnernden Harmonik bei verhaltener, doch ausdrucksstarker Deklamation. Der häufig seraphische Klang verlieh vor allem den langsamen Teilen wie dem Kyrie immense Wirkung. Das gemäßigte Tempo, das sanfte Fluktuieren und die dezente Tongebung brachten gerade diese Anrufung Gottes eindrucksvoll zur Geltung. Das Gloria bot der Chor überaus klangvoll dar. Durch die unterschiedlichen Tempi, die Wechselspiele zwischen Männer- und Frauenstimmen und die sauberen Spitzentöne im Sopran erhielt es farbigen Glanz und packende Akzente. Fesselnde Klangbilder erzeugten die Sängerinnen und Sänger im Credo. Die oft kühnen harmonischen Wendungen sorgten für fast mystische Züge. Sehr harmonisch und klangintensiv gab sich das Sanctus. Eindringlich ertönte im Agnus Dei die Bitte „Miserere nobis“ und die Worte „Dona nobis pacem“ verklangen in äußerster Zartheit. Regina Klehr steuerte an der Orgel mit klug gewählter Registrierung die passende klangliche Grundierung bei und begleitete den Chor stets aufmerksam und kontrolliert. Eine bewundernswerte Leistung boten der Chor und die Organistin mit der Wiedergabe von Edward Elgars Psalm „Great is the Lord“ unter der Leitung von Joachim Dieterich. Mit ausdrucksvoller Intensität schufen sie, ergänzt von Benedikt Wiechmanns elegant geführtem Solo-Bass, ein nuancenreiches Klangbild und formten das von moderner Melodik, divergenter Harmonik, Jazzrhythmik und traditionellen Elementen geprägte Werk zu einem musikalischen Kleinod. (wgm)

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