Rheinpfalz Kein Fasnachtsumzug in der Kurstadt

Die Teilnahme des „Kapeller Partybusses“ am Fasnachtsumzug 2017 hat für viel Ärger und Diskussionen in der Kurstadt gesorgt.
Die Teilnahme des »Kapeller Partybusses« am Fasnachtsumzug 2017 hat für viel Ärger und Diskussionen in der Kurstadt gesorgt.

„Ich habe mit den bisherigen Organisatoren des Fasnachtsumzugs noch einmal gesprochen, sie waren aber nicht umzustimmen“, sagt erster Stadtbeigeordneter Martin Wichmann (CDU). Wichmann, selbst ein engagierter Fasnachter, kämpft um die Aufrechterhaltung der Tradition Bad Bergzaberner Fasnachstumzüge: „Aber es nicht meine Aufgabe als Beigeordneter, einen Fasnachtsumzug zu organisieren.“ Mit einem Brief an Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig (CDU) hatten am 21. Oktober Christiane Sprenger, Bernd Malysiak, Reiner Schmidt und Detleff Weinstein, die zuvor vier Jahre lang ehrenamtlich in Verantwortung der Stadt den Faschingsumzug organisiert hatten, ihren Rückzug verkündet. „Nach dem Vorfall beim diesjährigen Umzug, den damit verbundenen negativen Berichten in den Medien und der passiven Haltung der Stadtspitze als verantwortlicher Veranstalter stehen wir als Organisationsteam nicht mehr zur Verfügung“, lautete die Begründung. Der besagte „Vorfall“ beim Umzug am 28. Februar 2017 war „de Kapeller Partybus“, ein Motivwagen aus Kapellen-Drusweiler, auf dem rechte Parolen zu lesen waren. „So ergeht es Volksverrätern“ stand dort beispielsweise unter einem Bild von Bundeskanzlerin Angela Merkel hinter Gittern. „Stellen Sie sich vor, Angela Merkel und Horst Seehofer sind auf einem Schiff, das soeben sinkt. Wer wird gerettet? – Deutschland“ war dort auch zu lesen. Stadtchef Ludwig hatte sich damals schockiert und verärgert über den Wagen gezeigt, die Verantwortung aber von sich gewiesen. Der Umzug sei Sache der KG Hameckia, hatte Ludwig behauptet. Nachweislich habe der Umzug nichts mit der Hameckia zu tun, stellte das Organisationsteam damals klar. „Wir stellen schriftlich den Antrag für den Umzug im Stadtrat, der dann vom Beigeordneten unterschrieben wird“, erklärte Bernd Malysiak damals im RHEINPFALZ-Gespräch. Es gibt einen Vertrag, in dem festgehalten ist, dass der Umzug eine Veranstaltung der Stadt war. „Natürlich haben sich die Organisatoren über die damaligen Ereignisse geärgert“, sagt Martin Wichmann, aber das sei nicht der einzige Grund für deren Rückzug. „In meinen Gesprächen mit ihnen haben sie mir alle gesagt, dass die gesetzlichen Vorgaben immer höher würden. Es werde immer schwerer, einen Umzug zu organisieren“, so Wichmann. Bereits 2013 hatte die Kurstadt auf einen Fasnachtsumzug verzichten müssen. Eine Interessengemeinschaft Bad Bergzaberner Vereine hatte bis dahin das närrische Spektakel organisiert, an dem in der Regel 25 bis 30 Gruppen teilnahmen. Stets waren mehrere Tausend Besucher in die Altstadt gekommen, um gemeinsam die Straßenfasnacht zu feiern. Die Interessengemeinschaft war schließlich mit der Situation überfordert, auch waren ihr die Helfer ausgegangen. Die Stadt klinkte sich als Veranstalter ein, das vierköpfige Team übernahm 2014 die Organisation. Martin Wichmann hofft, dass die diesjährige Absage nicht das Ende einer langen Tradition ist. „Vielleicht findet sich ja eine Gruppe, der der Fasnachtsumzug so am Herzen liegt, dass sie in Zukunft die Organisation übernimmt“, sagt Wichmann. „Wir als Stadt würden sie auf jeden Fall unterstützen“, verspricht er.

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