Rheinpfalz Kameras am Pinguingehege

Der Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma bringt im Luisenpark die beiden Kameras an.
Der Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma bringt im Luisenpark die beiden Kameras an.

«Mannheim.» Nummer 53 ist tot, aber die elf Altvögel und die beiden vor vier Wochen geschlüpften Küken sollen künftig ein bisschen besser geschützt sein. Am Pinguingehege im Mannheimer Luisenpark sind gestern zwei Überwachungskameras angebracht worden. Parkchef Joachim Költzsch erhofft sich davon eine abschreckende Wirkung auf Menschen, die möglicherweise Böses im Schilde führen. Und er verspricht sich davon erhellendes Filmmaterial, sollte den Humboldt-Pinguinen sonstiges Leid geschehen. Nur wenige Tage, nachdem das Tier mit der Nummer 53 weltweit für Schlagzeilen gesorgt hatte, griff Constanze Werdermann von der Firma Casicuro zum Telefon. „Ich habe erst bei meinem Chef und dann hier im Park angerufen, dass wir gerne Kameras für eine Überwachung des Geheges bereitstellen“, erzählt die Mitarbeiterin des Unternehmens für Sicherheits- und Kommunikationstechnik aus Singen. Auf „deutlich mehr als 5000 Euro“ beziffert Dieter Kailuweit, der technische Leiter des Luisenparks, die Spende des Unternehmens, die durch weitere Zuwendungen – etwa von den Veranstaltern des Ostereiermarkts oder der Freireligiösen Gemeinde Mannheims – aufgestockt worden ist. Allen lag das Schicksal des kleinen Pinguins und seiner Brüder und Schwestern am Herzen. Auch Parkchef Költzsch: „Wenn etwas passiert, wollen wir es zumindest aufklären können.“ Eine weitere Absicherung des Geheges sei dabei nicht in Frage gekommen. Immerhin wurde nach einem Vorfall vor vier Jahren das Geländer bereits erhöht und zwei Zäune eingezogen, die in den Abend- und Nachtstunden unter Strom gesetzt werden. „Damals hat ein Raubtier einen Pinguin im Gehege getötet. Seither hatten wir, bis zum Februar, keine Vorkommnisse.“ Eine Umfrage unter Zoos und Tierparks, etwa den Kollegen in Landau, habe die Idee einer Überwachungskamera aufgeworfen. Trotzdem dauerte es, bis die Überwachungsanlage installiert werden konnte. Das lag zum einen an den Abstimmungsgesprächen im Park, aber auch an den vorbereitenden Arbeiten. „Wir mussten Anschlüsse und Versorgungsleitungen legen und haben auch einen neuen Verteilerschrank gebraucht“, erklärt Kailuweit. Gestern war es dann so weit: Systemelektroniker Albinet Thaqi installierte die beiden Kameras auf der gegenüberliegenden Ibis-Voliere. Jede der Kameras ist dabei auf einen der Ge-hegebereiche gerichtet und garantiere so „eine Übersicht von nahezu 100 Prozent“. Des Pinguingeländes wohlgemerkt, nicht etwa der Besucher. „Die Kameras zeichnen zwar an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden auf, aber die Aufnahmen werden nur gesichtet, wenn etwas passiert“, so Kailuweit. „Das sind unsere ersten Kameras für ein Tiergehege. Normalerweise machen wir eher Objektüberwachung“, sagt Thaqi. Der Aufwand sei wegen der Umgebung ein bisschen größer. „Für zwei Kameras rechnen wir üblicherweise mit einem Arbeitsaufwand von einem halben Arbeitstag.“ Durch den Arbeitsplatz hoch über Roten Sichlern, Schmalschnabel und Kuhreiher, die zur Familie der Ibisse gehören, sei hingegen ein wenig mehr Sorgfalt nötig. „Der Untergrund ist schräg und wir wollen ja keine hektischen Bewegungen machen, um die Vögel darunter nicht zu erschrecken“, erklärt er. Die Pinguine selbst nahmen die Aufregung, um sie mit der üblichen Gelassenheit zur Kenntnis, plantschen schwanzwedelnd im erfrischenden Pool und freuten sich über den Besuch einer Stockente aus der Nachbarschaft.

Die Pinguine gönnen sich bei der Hitze eine Abkühlung.
Die Pinguine gönnen sich bei der Hitze eine Abkühlung.
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