Rheinpfalz Künftig mehr Laubbäume

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Neustadt. Im Neustadter Stadtwald hat die Holzernte begonnen. Revierförster Jens Bramenkamp spricht von nachhaltigen Pflegemaßnahmen des Wirtschaftsbetriebs Forst. Und er appelliert an die Waldbesucher, die Absperrungen der Arbeiter unbedingt einzuhalten. Ansonsten bestehe Lebensgefahr.

20.000 Festmeter Holz dürften in den drei Revieren Hohe Loog, Weinbiet/Ordenswald und Spangenberg theoretisch im Jahr geschlagen werden, ohne dass das Forstamt sein Zertifikat für nachhaltige Forstwirtschaft verlieren würde. Bis Ostern werden unter anderem am Nollen, südlich der Hohe Loog und des Bildbaums sowie im Tiefental südlich des Kaltenbrunner Tals aber nur 16.000 Festmeter geschlagen. „Wir schlagen deutlich weniger Holz, als jährlich zuwächst, so dass unsere Vorräte anwachsen“, beruhigt Revierleiter Jens Bramenkamp, der Nachfragen besorgter Bürger schon gewohnt ist. Mit dem Winterschlaf der Bäume beginnt die Haupternte. „Bäume ohne Blätter und ohne Pflanzensaft im Baumstamm sind leichter und ungefährlicher zu fällen. Außerdem ist das im Winter geerntete Holz haltbarer“, so Bramenkamp. Neben der wichtigsten Laubbaumart Buche werden in dieser Saison Eichen und Birken geerntet. Außerdem finden waldbauliche Eingriffe in einigen Nadelholzbeständen statt. „Wir streben langfristig eine Erhöhung des Laubholzanteils an“, sagt Bramenkamp. Die verschiedenen Hölzer werden – je nach Qualität – zu Furnier, Möbeln, Fußböden, Treppen, Spielzeugen, Spanplatten, Papier- und Energieholz verarbeitet. Der Forst bekommt pro Festmeter, je nach Qualität, zwischen 50 und 100 Euro. „Die Preise sind gefallen, weil viel Holz von dem Pfingststurm in Nordrhein-Westfalen auf den Markt kam“, erklärt Bramenkamp. Das ist für ihn ein Argument dafür, dass in erster Linie bei der Forstwirtschaft nicht die Erhöhung der Einnahmen im Vordergrund stehen würde. Die Arbeiten sind nach Ausschreibungen an Spezialfirmen vergeben worden. Um die Vermarktung des Holzes müssen sich die Förster selbst kümmern. Eine Zentralvermarktung durch den Landesforst ist aus wettbewerbsrechtlichen Gründen unzulässig. Als Fast-Monopolist hätte das Land eine marktbeherrschende Stellung. „Wir haben natürlich Kontakte zu Sägewerken. Um für hochwertige Eiche Abnehmer zu finden, gibt es aber Auktionen, bei denen man allerdings nie weiß, wie sie ausgehen“, erklärt Bramenkamp. Der Revierförster bittet um Verständnis für die Absperrungen im Wald. Man sei immer bemüht, Umleitungen auszuschildern. Auch sei nicht auszuschließen, dass die Waldwege mit dem Kinderwagen oder dem Fahrrad anschließend vorübergehend nur schwerer passierbar seien. Die Absperrungen im Wald seien einzuhalten, auch wenn der Wanderer kein Motorengeräusch höre: „Es kann ja sein, dass die Arbeiter gerade eine Pause machen. Da können Bäume noch in den Kronen hängen und ohne Vorwarnung herabstürzen. Da herrscht Lebensgefahr. (wkr)

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