Rheinpfalz In jedem Hof ein an anderes Erlebnis

Am Tag der deutschen Einheit setzte Etschberg seine 650-Jahrfeier mit einem Hoffest fort. Was im April dieses Jahres mit einer großen Jubiläumsstunde mit viel Historie und hohem politischem Besuch im Dorfgemeinschaftshaus begann, gipfelte nun in einem harmonischen Fest in den Etschberger Straßen und Höfen. Vom Gottesdienst in den Morgenstunden bis zum abendlichen Abschluss mit Musik und Feuershow genossen die zahlreichen Besucher bei schönstem Wetter die vielen Darbietungen in den hübsch herausgeputzten Höfen Etschbergs.

Den ganzen Tag im Einsatz, um Besucher vom Unterdorf den steilen Weg hoch zum Dorfgemeinschaftshaus zu bringen, waren schön gezimmerte Fahrzeuge, die von Traktoren gezogen wurden. Eigentlich für die Jüngsten der Gäste gedacht, fanden auch etliche Erwachsene in den geräumigen Fahrzeugen einen Platz und konnten das eine Mal die hochprozentige Steigung umgehen. Hat der Besucher einen Parkplatz ergattert, beginnt gleich der Aufstieg. Gegen 16 Uhr laufen die Gäste der herrlichen, schon etwas rötlich schimmernden Herbstsonne entgegen. Die Höfe dienen als Etappen auf dem Weg zum Gipfel: Kraft sammeln, Sonne tanken und sich unterhalten lassen – das klappte ganz hervorragend. Zauberer Erik Hartl, vor dem sich das Zelt füllt und die kleinen Gäste im Halbkreis Platz nehmen, lässt die Zuschauer immer wieder staunen angesichts der Tricks, die er vorführt. Wenige Höhenmeter weiter spannt der junge Luca Busch den Bogen. Mit jedem Schuss nähert sich der Haschbacher dem Schwarzen auf der Zielscheibe. Das Kinderkarussell und die Hüpfburg sind voll besetzt. Die Bluesband „Save the Penguins“ präsentiert stimmungsvolle Songs. Auf den Geschmack gekommen, besucht der Gast die Kunstausstellung gleich um die Ecke. Zeichnungen, Aquarelle oder auch ein Roboter, aus alten Kinderspielzeugen gebastelt, sind dort zu bestaunen. Apfelsaft ist nicht der richtige Begriff für das Produkt, von welchem Dieter Rech interessierte Besucher versuchen lässt. Frisch gekeltert, schenkt der 76-jährige Etschberger den flüssigen Apfel an die Gäste aus. Auf Wunsch erklärt er, wie es funktioniert und auch über die hydraulische Kelteranlage des Obst- und Gartenbauvereins hinter dem Dorfgemeinschaftshaus kann der Besucher einiges von ihm erfahren. Der Hof von Ortsbürgermeister Klaus Rech ist gemütlich eingerichtet und gut besucht. Die Kapelle Pfälzer Blech zieht mit dem Egerländer Marsch gerade vom Hof Rech weiter Richtung Dorfgemeinschaftshaus. Das Fest sei bisher ein großer Erfolg, sagt der Ortsbürgermeister „Die Vereine sind alle engagiert, und das Fest ist sehr gut besucht“, zeigt er sich voll und ganz zufrieden. Neben zahlreichen Möglichkeiten, seinen Hunger und Durst zu stillen, geben Seildreher und Korbflechter Einblick in aussterbende Handwerkstraditionen. Nicht nur die älteren Engagierten der Vereine und die längst bekannte Rentnergruppe, die scheinbar überall mit anpackt, hilft an diesem Tag mit. Auch die jungen Etschberger stehen für das Fest nicht still. So gönnt sich der 19-jährige Tom Becker nach den frühen Stunden beim Aufbau und seinem gerade zu Ende gegangenen Einsatz in einem Verkaufsstand etwas Ruhe und Unterhaltung mit den Freunden. „Später geht’s weiter und morgen wird abgebaut“, erklärt Becker, dass sein Einsatz noch nicht zu Ende ist. Mariza Becker ist schon einige Male die Meile hoch und runter gelaufen. Sie habe dem Zauberer beim Verschlucken eines Luftballons zugeschaut und scheint immer noch etwas verwundert, wie das funktioniert. Mit dem Bogen hat sie geschossen und beim Soundcheck der Band war sie auch dabei. „Mal sehen, was noch kommt“, meint die Etschbergerin. Besser kann es eigentlich nicht mehr werden, schlechter auch nicht. (rma)

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