Rheinpfalz Gründung geht auf Fest in kleinster WM-Stadt zurück

Das Fanprojekt der Arbeiterwohlfahrt Kaiserslautern hat sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Im neuen Domizil der sozialpädagogischen Jugendhilfeeinrichtung in der Kartoffelhalle am Kniebrech begrüßte Projektleiter Christian Hirsch eine illustre Gästeschar.

Unter den Gästen: Oberbürgermeister Klaus Weichel, FCK-Vorstandschef Thomas Gries und der Inspekteur der rheinland-pfälzischen Polizei, Jürgen Schmitt. Peter Barrois, der Geschäftsführer der AWO Südwest, dankte für die Unterstützung, die dem Fanprojekt zuteilgeworden sei. „Es hat sich in Kaiserslautern etabliert“, so Barrois. Oberbürgermeister Weichel unterstrich in einer der kurzen Gesprächsrunden, die Sandra Biegger moderiere, die Bedeutung des Fanprojektes: „Es ergänzt die Jugendsozialarbeit der Stadt.“ Trotz angespannter Kassenlage hilft die Stadt, indem sie keine Miete für die Halle berechnet. Zudem wird das Fanprojekt vom Land und der Deutschen Fußball Liga unterstützt. Auch die Fans des 1. FCK leisteten ihren Beitrag; sie halfen bei der Renovierung der Kartoffelhalle. Die Aufgabe des Fanprojekts sieht Michelle Deckarm, die zu Hirschs Team gehört, als Vermittler zwischen Verein und Fans. „Wir begleiten die Fans zu den Spielen, sprechen mit ihnen, bauen so Vertrauen auf“, beschrieb die Sozialarbeiterin und wies auf ein deutsch-französisches Projekt mit jugendlichen Fans des FC Metz hin. Die Hoffnung, die sich mit den Fanprojekten, von denen es in Deutschland 60 gibt, verbindet, beschrieb Jürgen Schmitt, der ranghöchste uniformierte Polizist in Rheinland-Pfalz, so: „Sie gehen auf die Fans zu und tragen so dazu bei, dass es zu keiner Gewalt bei Fußballspielen kommt.“ Schmitt schilderte die Entstehung des Fanprojekts. Das geschah zur Zeit der Fußball-WM 2006, bei der Kaiserslautern „die kleinste WM-Stadt“ war, Schmitt die Polizeidirektion Kaiserslautern leitete. Damals sei es zu einer Kooperation aller Beteiligten gekommen, die zum Fanprojekt führte. Mit von der Partie war auch Steffen Roßkopf, der in jenen Tagen FCK-Fanbeauftragte war. Zur Feier erschien er als Pressesprecher zusammen mit Thomas Gries und FCK-Finanzchef Michael Klatt und sagte: „Die Arbeit des Fanprojekts ist unheimlich wichtig.“ In den WM-Tagen fungierte die Kartoffelhalle als Fancamp. Die verborgen im Osten liegende Halle ist von stadtgeschichtlicher Bedeutung. Ihren Namen bekam sie, als sie während des Zweiten Weltkrieges als Kartoffellagerhaus diente. Danach wurde sie als Unterstellplatz für Fahrzeuge benutzt, bis sie 1975, im „deutschen Herbst“, zeitgeschichtliche Bedeutung erlangte. In ihr fand der sogenannte kleine Baader-Meinhof-Prozess statt. Danach wurde es wieder ruhig um die Halle, die von der Feuerwehr genutzt wurde und dem Judo-Club als Trainingsstätte diente. Ab 2012 lagerte das Theodor-Zink-Museum „Antiquitäten“ in ihr. Nun beherbergt sie das Fanprojekt und spielt damit wieder eine Rolle.

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