Rheinpfalz „Gnadenreicher Abend der Gemeinschaft“

Fast 900 Pilger und Wallfahrer nahmen am Vorabend des Rosenberger Wallfahrtsfestes am Gottesdienst mit anschließender Lichterprozession zur Lourdesgrotte teil.

Bei der Begrüßung sagte Direktor Volker Sehy, dass man „einen gnadenreichen Abend der Gemeinschaft“ im Schatten der Wallfahrtskapelle erlebe und eine Jahrhunderte lange Tradition fortsetze. Dazu waren Pilgergruppen aus der näheren Umgebung, der Vorder- und Südpfalz, der Sickingerhöhe und dem Zweibrücker Land gekommen. Viele hatten den Weg nicht mit dem Bus oder Pkw, sondern zu Fuß zurück gelegt und „Beten mit den Füßen“ praktiziert. Die weiteste Strecke per Pedes hatte eine Pilgergruppe aus Maikammer, mit etwa 45 Kilometern, auf sich genommen. Der festliche Gottesdienst wurde musikalisch von Manfred Degen an der Orgel und mit Marienliedern von der Schola, unter der Leitung von Fabian Germann umrahmt. In seiner Predigt gab Bischof Karl-Heinz Wiesemann die Forderung von Papst Franziskus weiter, dass sich die Christen wegen ihres Glaubens nicht verstecken, sondern mit Selbstbewusstsein hinaus gehen sollten, um die christliche Botschaft dorthin zu tragen, wo sie nicht mehr lebendig sei oder nicht mehr gehört und gelebt werde. Es sei nicht gut, den Glauben nur für sich zu leben, sondern zusammen mit Maria bis an die Ränder und Grenzen zu gehen und Grenzerfahrungen zumachen. Maria habe bei der Flucht aus Ägypten das Flüchtlingsschicksal erlebt. Dieses Schicksal würden heute viele Flüchtlinge auf der Erde teilen, die in die unbekannte Fremde hinaus müssten. Gerade heute sei die Flüchtlingsproblematik wieder brandaktuell, sagte der Bischof. Wir in Deutschland würden noch immer in einem gut gesicherten Land leben mit einem Wohlstand, der die breiten Schichten noch aufnehme, in der aber die Armut schon wieder aufbreche. In diesem Zusammenhang erwähnte er die syrischen Flüchtlinge. Vor dem Hintergrund des kürzlichen Todes von Dekan Martin Ehling sei es eine der schmerzlichsten Erfahrungen einer Mutter, ihren Sohn zu Grabe tragen zu müssen. Dies habe auch Maria erfahren. In diesen Situationen seien die Hand reichen, trösten und Begleiter sein und damit Gemeinschaft schaffen, wichtiger als viele Worte. Maria als einfache Frau sei „die betende Mitte der Kirche“ und gebe uns den Geist und den Mut, über uns selbst hinauszuwachsen. Man brauche sich nicht zu schämen, den Glauben weiter zu geben, wozu uns auch das Evangelium auffordere. Wenn jeder an seinem Ort offen Zeugnis ablege, würden wir wieder ein bisschen mehr dessen Ausstrahlungskraft erspüren und auch merken, dass der Geist Gottes auch heute noch lebendig sei. (jn)

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