Eisenberg Frey gemeinsamer Kandidat von SPD und CDU

Seit 2011 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Eisenberg: Bernd Frey.
Seit 2011 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Eisenberg: Bernd Frey.

Am Ende herrschte höchste Geheimhaltungsstufe. Beinahe schon mit einem konspirativen Unterton wurde die RHEINPFALZ kurzfristig ins Dorfgemeinschaftshaus Alte Schule in Stauf eingeladen. „Kommen Sie, es gibt etwas zu verkünden, das Sie interessieren wird. 21 Uhr.“ Als die RHEINPFALZ um diese für einen lokalpolitischen Pressetermin eher ungewöhnliche Uhrzeit dort eintrifft, ist der Saal proppenvoll, gefüllt mit Mitgliedern der SPD- und CDU-Gemeindeverbände. An einem der hinteren Tische sitzt Bürgermeister Bernd Frey (SPD), vorne stehen Reinhard Wohnsiedler (SPD) und Georg Grünewald (CDU) in demonstrativer Zweisamkeit, beide ihres Zeichens Vorsitzende des jeweiligen Gemeindeverbands ihrer Partei, beide jeweils mit einem Manuskript in der Hand. Um den Text, der darauf steht, auswendig zu lernen, blieb vorher keine Zeit. Denn noch kurz vor der Veranstaltung, am selben Abend, ließen beide Parteien ihre Mitglieder über ihre Haltung zu einem möglichen gemeinsamen Kandidaten Bernd Frey befinden. Gleichzeitig, damit nichts nach außen durchsickern konnte, wie es hieß: die SPD im Eisenberger Rathaus, die CDU im Staufer Dorfgemeinschaftshaus. Bei den Sozialdemokraten erhielt Bernd Frey die volle Rückendeckung, sprich: 100 Prozent Zustimmung. Bei der CDU mussten hingegen offenbar erst noch dickere Bretter gebohrt werden. „Wir leben noch. Es wurde emotional diskutiert“, verriet Grünewald in seiner Erklärung. Am Ende stand bei den Eisenberger Christdemokraten zwar kein einstimmiges „Ja“ für Frey, aber eines, das von der großen Mehrheit (mehr als 60 Prozent) getragen wurde. Auch, weil es aus den eigenen Reihen offenbar niemanden gegeben hatte, den man ins Rennen schicken konnte. „Die Entscheidung der CDU-Mitglieder erfolgt vor dem Hintergrund, gegenwärtig keinen geeigneten Kandidaten mit entsprechender Verwaltungserfahrung für das Amt des VG-Bürgermeisters präsentieren zu können“, so Grünewald in seiner Rede. Die fehlende Verwaltungserfahrung des FWG-Kandidaten Markus Fichter sei auch ein Grund gewesen, weshalb man sich pro Frey entschieden habe, war später in einigen Gesprächen zu hören. Dass es dennoch den einen oder anderen CDUler gibt, der lieber Markus Fichter unterstützt hätte, daraus macht Grünewald im RHEINPFALZ-Gespräch kein Geheimnis: „Diese Stimmen gab es, aber es waren vereinzelte. Es gab keine ganze Fraktion.“ Und so konnten CDU und SPD am Mittwoch bei einem Glas Sekt oder Prosecco gemeinsam das Loblied – im übertragenen Sinne – auf den gemeinsamen Kandidaten singen. Von seiner jahrzehntelangen Verwaltungserfahrung, wie Reinhard Wohnsiedler in seiner Rede bemerkte, von seinem ehrenamtlichen Engagement und seiner Arbeit und Amtsführung. „Wir sind überzeugt davon, dass er als hauptamtlicher Bürgermeister der VG und als ehrenamtlicher Stadtbürgermeister effektiv beide Ämter verbinden und erfolgreich für die VG und die Stadt arbeiten wird“, so Wohnsiedler. Die angedachte Personalunion von Stadt- und Verbandsgemeindebürgermeister, sie ist der bis dato größte festzumachende Unterschied zwischen SPD/CDU und FWG. „Ich denke, das ist sinnvoll, auch, um Synergien zu nutzen, um effektiver zu arbeiten“, so Frey im RHEINPFALZ-Gespräch, nachdem er sich bei der Versammlung für das ihm entgegengebrachte Vertrauen bedankt hatte. Auf die Frage, was denn nun möglicherweise im gemeinsamen Wahlprogramm von CDU und SPD stehen könnte (es wäre die erste GroKo in Eisenberg überhaupt), welche Schwerpunktthemen man setzen wolle, hüllten sich CDU und SPD noch in Schweigen. Auch hier eben: höchste Geheimhaltungsstufe.

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