Kultur Südpfalz Finsteres und Süßes

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Klassik ist klasse. Das konnte man im Alten Kaufhaus in Landau wieder erkennen. Die Landauer Soroptimistinnen hatten am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zu einer Benefizveranstaltung unter dem Titel „Auf den Flügeln des Gesangs“ eingeladen. Die Stars an dem bezaubernden Abend waren der bekannte Opernsänger Friedemann Röhlig und seine Studenten der Hochschule für Musik in Karlsruhe.

Röhlig sorgte mit seinen Schützlingen für ein sich permanent steigerndes Tempo der Pulsfrequenz. Charmant führte er durchs Programm, nicht ohne mit einem Augenzwinkern auf die süßen Mädels und die finsteren Gesellen in den vorgetragenen Werken aufmerksam zu machen. Denn es ging, wie in fast allen Arien der großen Meister, um Liebe, Schwermut, Neid, Eifersucht und etwas Koketterie. Den Anfang machte Gioachino Rossini. Die Mezzosopranistin Lydia Dörr intonierte „La regata veneziana“. Doch schon bei Ludwig van Beethovens „Fidelio“ war es aus mit der Lieblichkeit. Bariton Christian Luo als Rocco, der Kerkermeister, ließ dunkle Wolken in der Arie „Hat man nicht auch Gold beineben“ aufziehen. Auch in der Oper von Carl Maria Weber „Der Freischütz“ zeigten die Sopranistinnen Laura Kirchgässner, Cleo Röhlig und der Bariton Friedemann Röhlig die dunkle Seite der Eifersucht. Einer der Höhepunkte war die Darbietung des Monologs von Hans Sachs „Was duftet doch der Flieder“ aus „Die Meistersinger von Nürnberg“, brillant gesungen von Friedemann Röhlig. Und auch Cleo Röhlig als Desdemona in „Ave Maria“ hinterließ ein Kribbeln auf der Haut. Doch schon bei Mozarts „Zauberflöte“ kam die Liebe mit Macht auf die Bühne. In Mozarts „Cosi fan tutte“ besingt Guglielmo (Christian Luo) in der Arie „Donne mie“ als jugendlicher Held mit viel Machogehabe, Sonnenbrille und offenem Hemd die Raffinessen der Liebe. In Giacomo Puccinis „La Boheme“ vernebelt Musetta (Laura Kirchgässner) in der Arie „Quando men vo“ die Männer mit ihrer Koketterie. Das heitere Leben lässt grüßen. Zum Schluss des wunderbaren Konzerts ließ Friedemann Röhlig den Schweinebaron Zsupan aus „Der Zigeunerbaron“ mit der Arie „Ja das Schreiben und das Lesen“ aufleben und sorgte so für ein Wippen der Füße oder leises Mitsingen im Publikum. Am Klavier agierte und spielte mit viel Herzblut Woojung Jang, die seit 2010 an der Hochschule für Musik in Karlsruhe studiert. |alve

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