Kultur Südpfalz Farben und Formen aus der Natur

In der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße in Landau zeigen die Malerin Eva Clemens aus Heidelberg und die französische Bildhauerin Colette Wendel’Ehr in einer grenzüberschreitenden Ausstellung ihre Werke. Beide verbindet bei allen Unterschieden die Liebe zur Natur.

Eva Clemens, die in einer Künstlerfamilie an der Südlichen Weinstraße aufgewachsen ist, zeigt Stillleben auf eine eigene, „sehr zeitgenössische Weise“, so formulierte es ihre Schwester, die Kunsthistorikerin Barbara Clemens in ihrer Einführung. Sie betrachtet Blüten und Früchte, zoomt sie nahe heran und verwandelt den so gewonnenen Eindruck des Ausschnittes im Sichtfeld in ästhetische Farbspiele. Eine Malve eröffnet dem Betrachter eine wahre Explosion des gesamten Farbspektrums, aus einer Zitronenscheibe wird ein Mandala aus runden und eckigen Segmenten in frischem Orange und Gelb in geometrischer Anordnung. Beim intensiven Wahrnehmen der sattroten Johannisbeeren entstehen tatsächlich die von Barbara Clemens angesprochenen erotischen Eindrücke vor dem geistigen Auge des Betrachters. In ihren Porträts widmet sich die Malerin vorwiegend den Gesichtszügen der abgebildeten Persönlichkeiten wie Madonna oder Anna Netrebko. Klein, aber besonders fein präsentiert Eva Clemens die barocken Damen „Arlette“ und „Venus Conégonde“ auf zum Teil arg zerrupftem Büttenpapier. Erotisch sinnlich und gleichsam dynamisch ausdrucksstark wirken die plastischen Werke der Bildhauerin. „Sie lauscht der Natur die Formen ab und gestaltet sie in Sandstein und Marmor“ fasste Barbara Clemens ihren Eindruck in Worte. Allein durch das Material erzielt Colette Wendel’Ehr in derselben Form eine ganz unterschiedliche künstlerische Wirkung. Kühl und glänzend glatt der weiße Marmor, warm und rau der Sandstein. Als besonderes Engagement der französischen Künstlerin erwähnten sowohl die Laudatorin als auch Landrätin Theresia Riedmaier die Bemühungen der 1970 in Landau geborenen Französin um grenzüberschreitende Kunstprojekte. Zum Beispiel die Kunstwochen rund um den Sandstein bei Weißenburg oder Ausstellungen „Hiwwe un driwwe“ in der für die Kulturtage 2013 der Südlichen Weinstraße angeschafften mobilen Galerie. Sternenförmige und blumenhafte Gebilde aus Sandstein, dem Material, das das Landschaftsbild der Region in Natur und Architektur prägt, nennt Wendel´Ehr „Étoile florale“ (blumenhafter Stern), „Épice etoilée“ (Sternförmiges Gewürz) oder „Fleur épice“ (Gewürzblume). Blank poliert verlocken die marmornen Andeutungen weiblicher Figuren ihre Betrachter, sie anzufassen, den weichen Ausformungen zu folgen. Beinahe wirken die Torsi „Buste pyramidal“ in Marmor und „Rondeur élégante“ aus gelbem Sandstein abstrakt, wenn da nicht an irgendeiner Stelle dann doch eine einzige, typisch weibliche Rundung zu erkennen wäre. Aus Anlass des Weltfrauentages verteilte die Landrätin mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises, Barbara Dees, zur Eröffnung Rosen an die zahlreichen weiblichen Gäste. Die Ausstellung ist Teil der von Dees und ihrer Kolleginnen aus der Region organisierten Veranstaltungsreihe „Brot und Rosen“, die bis zum 30. April breitgefächert interessante Frauenthemen aufgreift. Daniel Bornschein und Mathias Kaplan erfreuten als besondere Talente der Kreismusikschule mit klassischen und modernen Werken für Flöte und Klavier.

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