Kultur Südpfalz Erbaulich in Edesheim

Eine erbauliche kirchenmusikalische Stunde bescherten am ersten Advent das Landauer Kammerorchester unter Klaus Hoffmann und das Edesheimer Vokalensemble unter Christian Sternberger in der Edesheimer Kirche St. Peter und Paul.

Im Mittelpunkt standen das Deutsche Magnificat von Heinrich Schütz und das Konzert für Kontrabass und Orchester des tschechischen Komponisten und Mozart-Zeitgenossen Johann Baptist Vanhal. Umrankt wurden diese musikalischen Kostbarkeiten von Werken aus der Renaissance, dem Barock und dem 20. Jahrhundert. Die Dirigenten Hoffmann und Sternberger wirkten aktiv musizierend in ihren Ensembles mit. Eingeleitet wurde das Konzert mit Palestrinas Ricercar del primo tuono. Das in reiner Streicherbesetzung agierende Kammerorchester spielt es in exakter Tongebung, sauber intoniert und mit klarer Transparenz. Man kennt das Landauer Kammerorchester als überaus harmonisch musizierenden Klangkörper. Diesem Ruf wurde es auch bei der Sonata B-Dur Nr. VIII à 4 des Barock-Komponisten Johann Rosenmüller voll gerecht. Sehr differenziert klangen die acht Sätze, denen die Musiker sowohl im Tutti als auch in den fugierten Passagen mit warmen Streicherklängen prägnante Konturen gaben. Für einen instrumentalen Höhepunkt sorgte die in Landau geborene Kontrabassistin Heike Schäfer. Diese hochtalentierte Solistin, sie war 2010 Bundessiegerin bei „Jugend musiziert“ und ist heute Villa Musica-Stipendiatin und Mitglied in der Jungen Deutschen Philharmonie, setzte mit der Darbietung des D-Dur Kontrabass-Konzerts von Vanhal Maßstäbe und widerlegte das verbreitete Vorurteil, der Kontrabass sei als Soloinstrument wenig geeignet. Den melodischen Themen des ersten Satzes verlieh sie mit sicherer Grifftechnik und sanft zupackendem Bogenstrich feine, charmante Akzente. Der zweite Satz beeindruckte durch seine lyrische Zartheit. Das Finale faszinierte durch seine frappante Virtuosität. Schützens Deutsches Magnificat sang das Edesheimer Vokalensemble mit ausdrucksvoller Intensität. In der kleinen Besetzung als Doppelquartett gab es viele klangschöne Stellen. Doch fehlte es insgesamt an Höhepunkten in der dynamischen Gestaltung und an innerer Spannung, mitunter auch an Ausgewogenheit zwischen Männer- und Frauenstimmen. In der ungarischen Adventsweise „Adventi ének“ von Zoltán Kodály jedoch zeigte sich der Chor als homogener, expressiv gestaltender Klangkörper und überzeugte mit sicherer Stimmführung, klarer Diktion und sanglichem Glanz. Auch in dem vom Orchester begleiteten Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Bach, dessen dritte Strophe unter Mitwirkung der Zuhörer wiederholt wurde, glänzte er mit diesen Attributen. Christian Sternberger spielte zuvor den Choral auf der Orgel und zwischen den Orchesterwerken den Adventschoral „Nun komm der Heiden Heiland“ BWV 661. Christian Cebulj verband die musikalischen Beiträge mit Lesungen zum Magnificat und mit Worten von Papst Paul VI. am ersten Advent vor 50 Jahren. (wgm)

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