Rheinpfalz Engelsgasse und Knecht-Ruprecht-Allee

Weihnachtsbäume auf den Kapuzinerplanken weisen darauf hin, dass das Fest näher und näher rückt.
Weihnachtsbäume auf den Kapuzinerplanken weisen darauf hin, dass das Fest näher und näher rückt.

«MANNHEIM.» Wenig winterlich sind nur die Temperaturen. Die beiden Weihnachtsmärkte in Mannheim, der große am Wasserturm und der Kunsthandwerkermarkt auf den Kapuzinerplanken, bemühen sich jedenfalls nach Kräften um (vor)weihnachtlichen Zauber.

Es hat sich einiges getan rund um den Wasserturm. Ponyreiten für Kleinkinder suchen die Besucher vergebens. „Die Vorschriften wurden immer enger“, bedauert Chefin Stefany Goschmann, die das Verschwinden der Tiere vom Weihnachtsmarkt bedauert. Austauschstudent Edison Wong und sein Kommilitone Michael Vesper sind aber zufrieden. „Ich finde es hier sehr gemütlich“, sagt der 21-Jährige aus Singapur, der von seinem Heidelberger Freund zu seinem ersten Glühwein eingeladen wurde. „Es schmeckt gut, aber er ist auch ganz schön stark“, meinte Wong mit schon leicht geröteten Wangen. Aber er genießt nicht nur den Glühwein, sondern findet die gesamte Atmosphäre faszinierend. In der Luft liegt ein Hauch von Zimt, Anisbonbons, Lebkuchen, aber auch der Geruch von Bratwurst und Kartoffelpuffern. Pfannenverkäufer preisen ihre Ware an, afrikanische Trommeln werben für Handgeschnitztes, der Käufer hat die Wahl zwischen Kleinkunst und Kitsch. Eine Mischung, die ankommt. Aber die Budenstadt, über der sich einmal mehr die Weihnachtspyramide als Wahrzeichen dreht, zieht nicht nur Studenten an. „Ich komme schon immer auf den Weihnachtsmarkt“, berichtet Günter Müller aus Mannheim. Der 70-Jährige kann sich sogar noch an die Anfänge auf dem Paradeplatz erinnern, wo mittlerweile im siebten Jahr der Märchenwald zuhause ist. Der Weihnachtsmarkt selbst wanderte vor über 40 Jahren an den Wasserturm. „Ich finde, hier ist dafür der richtige Ort“, so der Rentner. Das sehen offensichtlich nicht nur Mannheimer und Austauschstudenten so. Die Besucher kommen in Bussen aus dem benachbarten Ausland zu den vielen Glühweinständen. Und die Findigen entfliehen der organisierten Gemütlichkeit in den ersten Stock der Weihnachtspyramide, haben von hier aus den besten Überblick über das Treiben zwischen Engelsgasse und Knecht-Ruprecht-Allee. Auf der anderen Seite des Turms steht die Bühne, auf der sich nicht nur Weihnachtliches abspielt. Zwar tönen hier auch Bläserensemble und Kinderchöre und rufen dazu auf, „froh und munter“ zu sein und sich „recht von Herzen“ zu freuen. Am Samstag aber war das eher schwungvolle Projekt M3 auf der Bühne zu Gast. Auch sein Auftritt war eine Einstimmung auf das erste Adventswochenende. Ohne Bühnenprogramm, aber deshalb nicht wesentlich ruhiger geht es an der dritten vorweihnachtlichen Anlaufstelle, auf dem „Besonderen Weihnachtsmarkt“ auf den Kapuzinerplanken, zu. Auch hier kommt etwa auf drei Handwerks- oder Kunstanbieter eine Verpflegungsstation. In diesem Jahr scheint die Dichte sogar noch ein wenig größer als sonst. „Wir mussten einige Stände zugunsten von Rettungswegen weglassen“, sagt Projektleiterin Verena Russ von der städtischen Tochtergesellschaft Event & Promotion. Auch liebgewonnene Stände wie der „Heiße Whiskey“ beim Iren Richard Costigan sind nicht mehr dabei. Die Vielfalt ist aber nach wie vor groß. Das sehen auch drei fröhliche Damen jenseits der 60 so, die ihre verbissen-fröhliche Weihnachtsstimmung schon durch die Rentiergeweihe signalisieren, die sie auf dem Kopf tragen. „Hier ist es einfach schön“, sagt Gabriele Hausmann. Bis 23. Dezember hat jeder die Gelegenheit, sich selbst davon zu überzeugen.

Christbaumschmuck gibt es auf dem Markt am Wasserturm.
Christbaumschmuck gibt es auf dem Markt am Wasserturm.
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