Rheinpfalz Eine feste Burg

Die protestantische Kirche in Herschweiler-Pettersheim wird am heutigen Freitag 60 Jahre alt. Wie Pfarrer Thomas Drumm erläutert, wird dieses Jubiläum nicht groß gefeiert, war doch gerade im Sommer die Feier zur Einweihung des Multifunktionsspielplatzes und das Jubiläum 50 Jahre Jugendheim.

Die Spuren einer eigenen Kirche im Ort gehen schon auf das Jahr 1898 zurück. 1897 hatte der Gemeinderat beschlossen, eine Kulturumlage zur Bildung eines Kirchbaufonds zu schaffen. 1913 wurde dann der Kirchbauverein gegründet. Immerhin bestand ein Vermögen von 14.000 Mark, das durch die Inflation 1923 vernichtet wurde. Damit war das Vorhaben Kirchbau vorerst gescheitert. Anfang der 50er Jahre folgten neue Bestrebungen. Mit Spenden fuhren der Vorsitzende Albert Hollinger und die Mitstreiter nach Speyer, um die Genehmigung für einen Bau zu erhalten. Im Frühjahr 1953 fand eine Ortsbesichtigung durch die Bauabteilung der Landeskirche statt. Das Grundstück, das für den Bau vorgesehen war, wurde von Christian Schultheiß gestiftet und für bebaubar erklärt, zumal die Sandsteine, die an der gleichen Stelle gebrochen wurden, als Baumaterial dienen konnten. Am 21. Juni 1953 wurde der Grundstein für die Kirche gelegt. „Dieses Dorf hat wahrlich eine Kirche verdient!“ soll Oberkirchenrat August Kopp aus Speyer beim feierlichen Umzug für die Grundsteinlegung der Kirche ausgerufen haben. Er war beeindruckt, denn das ganze Dorf war auf den Beinen. Ein gutes Jahr später, am 10. Oktober 1954, war der Traum Wirklichkeit geworden. Gekostet hatte die Kirche 138.231 Mark. Bei der Einweihung hielt Oberkirchenrat Ebrecht, der spätere Kirchenpräsident, die Festpredigt. Für die drei Glocken, deren Weihe am 2. September 1956 stattfand, wurden nochmals 8000 Mark aufgewendet. 16.500 Mark kamen dann noch für die Orgel hinzu, die am 19. Februar 1956 eingeweiht wurde. 2004 zum 50. Jubiläum wurde die Kirche umfassend mit 600 ehrenamtlichen Helferstunden in großen Umfang renoviert. Die Kirche ist im „Landhausstil“ nach den Plänen des Architekten Eugen Heusser aus Kaiserslautern entstanden. Sie bietet für 320 Personen Platz, sehr markant ist der breite Turm. Den Erbauern stand bei der Planung das Luther-Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ vor Augen. Die wehrhafte Bauweise war ein Grund dafür, der Kirche anlässlich der 25- Jahr-Feier 1979 den Namen St. Michael zu verleihen. 1959 kam noch eine Turmuhr dazu und seit 1963 erhellen drei bunte Glasfenster den Chorraum, die von Konfirmanden dieses Jahrgangs gestiftet wurden. Merkwürdigerweise hatte Herschweiler-Pettersheim eine eigene Kirche, aber noch keine Pfarrei. Aus dem selbstständigen Vikariat Herschweiler-Pettersheim wurde 1960 per Gesetz eine eigene Pfarrei mit den Dörfern Herschweiler-Pettersheim, Langenbach, Krottelbach und Ohmbach. Heute sind Gottesdienste in allen vier Dörfern, Lobpreis- und Jugendgottesdienste und viele andere Veranstaltungen in der Kirche oder Jugendheim. Thomas Drumm ist seit 2001 Pfarrer, von 1956 bis 1961 war Jesko von Puttkammer, von 1961 bis 1994 Günther Moll und von 1995 bis 2000 Uwe Schutte Pfarrer im Ort. Viel länger, nämlich von 1972 bis 2013, war jedoch Gemeindediakon Werner Meier für die Menschen im Ort als „zweiter Pfarrer“ ihr Ansprechpartner. (ddl)

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