Rheinpfalz Ein Plädoyer für Oliver Schäfer

Kaiserslautern (zkk/huzl). Die Quittung für die blutleere Darbietung von Aalen stellte die zahlende Kundschaft dem FCK vorher aus: Die 4000, 5000, die nicht kamen, aber verpassten einen eindrucksvollen Wiedergutmachungsversuch. Das 2:2 (1:2) des 1. FC Kaiserslautern im Montagsspiel der Zweiten Liga ”fühlt sich wie ein Sieg an”, befand Trainer Oliver Schäfer angesichts des Wettmachens eines zweimaligen Rückstandes in Unterzahl.

Mit der Einstellung, die die FCK-Profis nach der Roten Karte für Florian Dick (ein Spiel gesperrt) nach sieben Minuten an den Tag legten, hätte es das Desaster von Aalen nicht gegeben. ”Ganz im Inneren habe ich daran geglaubt, dass es vielleicht so ein Spiel gibt, wie es war”, reflektierte Oliver Schäfer den Moment des Feldverweises. Ivica Banovic hatte noch gar nicht verwandelt, da stellte Schäfer die dezimierte Mannschaft um, schwor Karim Matmour, der rechts auf der Außenbahn spielt, auf die Dick-Rolle als Rechtsverteidiger ein. Matmour löste dies glänzend. Schäfer coachte mit Leidenschaft und tat auch einen guten Griff, als er den ausgelaugten Torjäger Simon Zoller, der das 2:2 nach tollem Zuspiel des gut spielenden, großartig kämpfenden Alexander Ring schoss, ersetzte. Florian Riedel, ein ”gelernter” Rechtsverteidiger kam, spielte aber vor Matmour und wusste den FCK zu beflügeln. Pech: Riedel kugelte sich die Schulter aus, wurde eingerenkt, hielt heldenhaft durch. Eine Kernspintomographie bringt Klärung über die Verletzung.

”Ein richtig geiles Spiel mit viel Tempo”, fand Cottbus-Trainer Rudi Bommer. ”Da war alles drin, Torchancen... Ich denke, wenn du zweimal führst, dass du auch die Punkte festhalten musst.”

Oliver Schäfer sah den Betze-Mythos belebt. ”Wie früher”, schwärmte der Coach, dessen Spieler einmütig für den 44-Jährigen als Cheftrainer plädieren. Es war aber nur fast wie früher: Denn früher hätte der FCK das Spiel gewonnen Für das Siegtor konnte, ja musste allein Marcel Gaus sorgen. Er ließ vier tolle Chancen aus.

Die gute Laune ließ sich Stefan Kuntz davon nicht beeinträchtigen. Auch nicht von einem Interview des beurlaubten Franco Foda, der Kuntz in Sport 1 angriff und ihm ein falsches Spiel rund um die Entlassung anlastete. ”Kuntz muss sich auch mal hinterfragen”, sagte der durch seine Freistellung verbitterte Foda. ”Ich habe damit gerechnet, dass er nachtritt. Ich könnte zu jedem einzelnen Punkt etwas sagen, ihn widerlegen. Aber das ist nicht unser Stil”, sagte Kuntz.

”Olli hat einen Riesenjob gemacht”, lobte der FCK-Chef. Wichtig für ihn war, der Truppe keinen Fremden vorzusetzen, sondern jemanden, der ihnen vertraut ist ”und der konträr zu dem ist, was Franco Foda gemacht hat”. Schon bei der Entlassung von Marco Kurz im März 2012 habe man intern über Oliver Schäfer als große Lösung nachgedacht. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

x