Rheinpfalz Durchs Tal, das Schweine lieben

Der Wanderplan widmet sich Flurnamen.
Der Wanderplan widmet sich Flurnamen.

Am Sonntag, 13. Januar, startet der Pfälzerwald-Verein Niederschlettenbach mit einer Tour über den Pfälzer Waldpfad zum Seehof ins neue Wanderjahr. Gerade ist auch der neue Wanderplan des Vereins erschienen. Er umfasst 38 geführte Wanderungen, darunter auch viele neue Ziele.

Die Tour „Litschbachgeplätscher“ führt beispielsweise im Februar über den Humberg zum neuen Art-Café in Nothweiler, die Böchinger Hütte bei Eußertal ist im Juni Ziel. Zur derzeit „höchsten Baustelle der Pfalz“ geht es am 31. März hinauf zur 571 Meter hohen Wegelnburg. Der Biosphärenpfad Wilgartswiesen ist ebenso im Programm wie das wenig bekannte, romantische Eiderbachtal beim Annweiler Forsthaus oder die aussichtsreiche Jungpfalzhütte. Traditionsgemäß ist dem Wanderplan ein heimatgeschichtlicher Beitrag beigefügt. In diesem Jahr beschäftigt er sich mit den Schlettenbacher Flurnamen. Ihre Geschichte ist die individuelle Geschichte des entsprechenden Ortes. Die Bezeichnung der Gewannen geben Auskunft über die Struktur der Gegend, über die Menschen, die hier leben, über das Leben in der Vergangenheit und sie bieten Vergleichsmöglichkeit zwischen damals und heute. Flurnamen sind teils uralt, jedoch dem Zeitenwandel gegenüber beständig geblieben. Natürlich haben sie sich im Laufe der Zeit verändert, oft durch falsche Schreibweise, manche verschwanden sogar ganz aus dem Sprachgebrauch. Einer Flur einen Namen zu geben hatte früher den Zweck, ihre Lage genauer zu bestimmen. Durch die land- und forstwirtschaftliche Nutzung des Bodens brauchte der Bauer damals eine Bezeichnung für das Land, das er bebauen wollte. Deshalb war das Kennen der Flur unbedingt erforderlich. Heute wird man kaum mehr mit Flurnamen konfrontiert. Der Wanderplan führt die Vielzahl – es sind fast 100 – der Flur- und Waldnamen in der Gemarkung Niederschlettenbach in alphabetischer Folge auf. Es wird die genaue Lage der Flur vermittelt, und es wird versucht, die Herkunft des Namens zu ergründen. „In der Wolfsgrube“ ist beispielsweise eine Flur am Fuße des Bremmelsberges, wo nach Ende des Dreißigjährigen Krieges Wölfe gefangen wurden, weil sie sich in erschreckendem Maße vermehrt hatten. Am „Kalkofen“ auf der Grenze zu Erlenbach wurde wahrscheinlich einmal herbeigeschafftes Kalkgestein für Bauvorhaben gebrannt. Die Flur ist bereits im Jahr 1329 so benannt. Selbstredend ist der Name des Baches Wies-„Lauter“ erläutert, dessen vorgermanischer Name einmal „Murga“ und germanisch „Lutra“ lautete und „heller, klarer Bach“ bedeutet. Wer würde beim Wandern auf dem Pfälzer Waldpfad durchs Portzbachtal schon daran denken, dass der Bachname, Ersterwähnung 1348, seinen Ursprung vom lateinischen „porcus“ für Schwein hat. Es ist also ein von Wildschweinen bevorzugtes Tal. Und das sieht man noch heute. Wer mehr über „Minzhald, Rappenfelsen, Sodkamm oder Venuswäldchen“ erfahren möchte, für den ist der Wanderplan eine wahre Fundgrube.

x