Rheinpfalz Die „Oase“ schließt ihre Pforten

Ursula und Axel Michel geben die Dorfgaststätte „Zur Oase“ in der Hauptstraße auf.
Ursula und Axel Michel geben die Dorfgaststätte »Zur Oase« in der Hauptstraße auf.

Mehr als 100 Jahre gab es im Altenglaner Ortsteil Patersbach die Dorfgaststätte in der Hauptstraße. Zum Monatsende wird sie schließen. Ursula und Axel Michel haben die Gaststätte verkauft, die neuen Besitzer werden zumindest vorläufig das Lokal nicht mehr eröffnen.

1984 war Ursula Michel, die damals in Rathsweiler lebte, auf eine Immobilienannonce aufmerksam geworden, in der die „Eichbaumklause zum Heinz“ zum Verkauf angeboten wurde. Sie entschied sich, die Gaststätte zu kaufen und nannte sie „Zur Oase“. Das Gebäude war früher ein landwirtschaftliches Anwesen, in dem später Bäckerei und Gaststätte eingerichtet wurden. Das Lokal ernährte über mehrere Jahrzehnte verschiedene Besitzer, die Krafft, Bollenbacher und Schäfer hießen, erzählt Axel Michel. Die Gaststätte sei lange Zeit Mittelpunkt des dörflichen Lebens gewesen. Im großen Festsaal wurden die Kerwen gefeiert und Tanzveranstaltungen ausgerichtet. Als Ursula Michel die Gaststätte erwarb, hätten sich die Veranstaltungen in dem großen Tanzsaal schon nicht mehr rentiert, weshalb sie eine Hälfte des Saals zu einer Wohnung umbaute. Dass sich die Familie nun entschieden hat, die Gaststätte zu verkaufen, liegt an dem zurückgehenden Umsatz: „Das Freizeitverhalten hat sich stark verändert“, sagt Ursula Michel. Deshalb würden die Gaststätten in den kleinen Dörfern nach und nach aussterben. Seien früher viele Rentner nicht nur täglich zum Frühschoppen, sondern auch zum Dämmerschoppen gekommen, so sei dies heute nicht mehr der Fall. Darauf habe sie reagieren müssen. Zunächst wurde die Zahl der Ruhetage von einem auf zwei erhöht und später die „Oase“ nur noch von Freitag bis Sonntag geöffnet. Dass sich das Lokal noch so viele Jahre rentiert hat, habe zum einen daran gelegen, dass es Vereinslokal des Gesangvereins, Schützen- und Dartclubs gewesen sei. „Die treuesten Gäste waren die Dartspieler“, sagt Axel Michel. Drei Mannschaften hätten sich regelmäßig in dem Lokal getroffen, um ihren Sport auszuüben. Schon vor zwei Jahren entschlossen sich Ursula und Axel Michel, das Anwesen zu verkaufen. Mehrere Anfragen habe es gegeben, doch stets habe es Schwierigkeiten mit der Finanzierung gegeben, erzählen sie. Nun hat der Verkauf geklappt. Ein Saarländer, der bei Verwandtenbesuchen an dem Lokal vorbeigefahren war, sei auf das Verkaufsschild aufmerksam geworden. In zwei Jahren gehe der Käufer in Ruhestand und da falle die Entscheidung, ob das Lokal wieder eröffnet wird. Ursula und Axel Michel würden sich freuen, wenn das der Fall sein würde. Beide zeigen sich erleichtert, dass auch die Dartspieler ein neues Lokal gefunden haben: Sie spielen künftig im Altenglaner Sportheim.

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