Karlsruhe Die Musikgruppe Red Priest bei Händel-Festspielen

„Handel in the Wind“: Dieses Foto der Red Priest ziert das Cover ihrer sagenhaften Händel-CD.
»Handel in the Wind«: Dieses Foto der Red Priest ziert das Cover ihrer sagenhaften Händel-CD.

Die sagenhafte englische Gruppe Red Priests um den fulminanten Blockflötisten Piers Adams im Rahmen der Händel-Festspiele in Karlsruhey im Club Die Stadtmitte.

Zunächst sind zwei, eigentlich drei wichtige Fragen im Zusammenhang mit dem Konzert der Red Priest am Freitag, 23. Februar, um 21.30 Uhr im Rahmen der am Freitag beginnenden Händel-Festspielen in Karlsruhe zu beantwortenden.

Die erste Frage: Wer spielt denn hier eigentlich? Red Priest, die roten Priestern, heißt das Ensemble. Ist das die Musikgruppe einer womöglich links orientierten religiösen Gruppierung gar? Mitnichten. Das englische Quartett, angeführt von dem Blockflötisten Piers Adams hat sich nach Antonio Vivaldi benannt, der (auch) ein Geistlicher war und seiner roten Jahre wegen „Il prete rosso“, der rote Priester, genannt wurde. Damit ist auch klar, dass Barockmusik und eben auch die von Vivaldi im Zentrum des Repertoires der 1997 gegründeten Gruppe steht. Doch in strenger Originalfassung spielen die Red Priest Vivaldi, Bach, Händel oder Telemann in den meisten Fällen nicht, doch davon gleich mehr.

Des Meisters Geburtstag

Die zweite Frage: Warum sind eigentlich jetzt im Winter die Karlsruher Händel-Festspiele? Die Konkurrenz in Göttingen und Halle ist doch in den deutlich wärmeren Monaten Mai und Juni, Bayreuth und Salzburg im Juli und August. Die Festspiele in der Fächerstadt fanden 1985 und finden seit 1989 um den Geburtstag des Meisters statt. Georg Friedrich Händel wurde am 23. Februar 1685 in Halle an der Saale geboren (nach heute gültigem gregorianischen Kalender am 5. März). Eingebürgert hat sich der Tag im Februar. 1998 wurde der Tag erstmals bei den Festspielen in Karlsruhe mit einer Party eigens begangen. Damals hatte Oberspielleiter Ulrich Peters erstmals die Leitung der Festspiele inne. Und nun in seinem letzten Jahr als Intendant greift Peters diese Idee noch einmal auf und hat für den 23. Februar später am Abend Händels Geburtsparty anberaumt.

Doch wo eine solche Party am besten machen? Die dritte Frage. In einer richtigen Location zum Feiern und Party machen. Zum Glück ist wenige Meter vom Staatstheater entfernt der Club Die Stadtmitte. Und dort steigt am 23. Februar ab 21.30 Uhr die Party. Zuvor ist im Theater ab 19 Uhr noch das Festkonzert der Deutschen Händel-Solisten. Ab halb zehn gehört die Bühne dann aber den Red Priest.

Mitreißende Arrangements

Wer sie schon einmal erlebt hat, fiebert diesem Auftritt schon seit Monaten entgegen, wer sie noch nicht live gehört hat und im Besitz einer Karte ist, wird was erleben.

Frontman der Band, nichts anderes sind die Red Priest allein schon ihrem Auftreten und ihrer Show nach, ist der fulminante Blockflötist Piers Adams. „Die Dinge, die Adams mit seinen Blockflöten macht, sprengen jede Vorstellungskraft“, war in der International Record Review zu lesen. Mit Recht! Die anderen Mitglieder der Gruppe sind die Geigerin Julia Bishop, die Cellistin Angela East und der Cembalist David Wright. Das klingt nach einer für die Barockmusik ziemlich „klassischen Besetzung“. Und die Vier können die Musik des frühen 18. Jahrhunderts auch „vom Blatt“ spielen. Wobei ja schon damals kein Vortrag ohne Improvisationen und andere eigenen Zutaten denkbar war.

Die Red Priest spielen sicher auch mal Originalwerke für ihre Besetzung, vor allem aber bearbeiten sie barocke Musik für ihre Besetzung und auf ihre Weise. Das ist dann immer sehr originell, witzig, mitreißend feurig und nicht zuletzt außerordentlich, ja atemberaubend virtuos.

Händel im Wind

Natürlich, wie es sich für eine Band unserer Tage gehört, bleibt das Quartett in seinen Arrangements nicht beim barocken Stil. Es gibt immer wieder Ausflüge in Folk, Pop, Rock oder Jazz – auch Werke späterer Zeiten werden geschickt eingearbeitet.

Doch das alles ist bei den Roten Priestern von der Insel mehr als „gewöhnliches“ Cross-over: Es ist ein an Energie überbordendes und an Einfällen überwältigendes Spiel mit Alter Musik, wie es quicklebendiger nicht vorstellbar ist.

Von Händel haben die Red Priest einiges im Programm, so dass der Stoff für eine zündende Geburtstagsparty nicht so schnell ausgehen dürfte. „Handel in the Wind“ heißt ihre diesbezügliche CD, wobei Wind hier ebenso das furiose musikalische Brausen meint als auch das Spiel auf einem Wind Instrument, einem Holzblasinstrument, der Blockflöte.

Info

Die Red Priest spielen am 23. Februar ab 21.30 Uhr bei Händels Geburtstagsparty in der Stadtmitte. Karten unter www.staatstheater.karlsruhe.de.

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