Rheinpfalz Die Maisernte macht den Bauern Spaß

„Wir Bauern dürfen für ein wirklich gutes Futterjahr dankbar sein“, berichtet Landwirt Hans Süs aus Winterbach. Die Mais- und Grünlandernte für das Silagefutter sorgt rundum für Zufriedenheit. Das sonnige und trockene Wetter hat das Wachstum und die Reife so begünstigt, dass die Landwirte mit Qualität und Menge hoch zufrieden sind. Viele Betriebe konnten die fehlende Futtermenge des Frühjahres bei der Grassilage durch den nun schon teilweise erfolgten zusätzlichen Grünschnitt ausgleichen.

Senior-Landwirt Süs berichtet, dass die Trockenwerte beim Mais Spitzenergebnisse erreicht hätten, was man schon deutlich an der gesunden Farbe der Maiskolben erkennen könnte. Die Maiskolben seien auch das Entscheidende für den Nährwert der Maissilage für das Vieh. Die Bauern in der Region sind glücklich, dass es keinen Krankheitsbefall beim Mais gegeben hat, was in zurückliegenden Jahren die Ernte schon erheblich geschmälert hat. Die Bauern fürchten vor allem den Maisbeulenbrand, der die Kolben unbrauchbar macht, und den Maiszünsler, der sich in jeden Stängel hineinbohrt und ihn wertlos macht. Sind diese Krankheitsbilder nicht zu verhindern, dann hat der Bauer sogar eine Missernte zu fürchten und seine Mühen um das Gedeihen der Feldfrucht werden nicht belohnt. Der Landwirt Klaus Bohl aus Herschberg bestätigt, dass es in diesem Jahr eine ausgesprochen gute Maisernte gibt, da die Trockenmasse einfach stimmt. Die letzten Sonnentage seien ein richtiges „Wellnesserlebnis“ für den Mais gewesen, was sich auf die Qualität überragend ausgewirkt habe. Auf dem Hektar habe man bis zu 50 Tonnen und teilweise noch mehr Silagehäcksel ernten können. Ein guter Ertrag liege in der Regel schon bei 45 Tonnen. Es habe bisher richtig Spaß gemacht, sowohl die Maisernte als auch den Grünschnitt der Wiesen einzufahren, meint Bohl. Die Bauern bilden fürs Einbringen des Häckselgutes Arbeitsgemeinschaften, damit der Ernteablauf mit den großen Muldenkippern optimiert werden kann und die Ernte zügig abläuft. „Die Mais- und Grünsilageernte ist heute zu einem Hochleistungssport geworden, denn bis tief in die Nacht sind alle Helfer fast ohne Pause in Aktion“, sagt Fritz Gerhardt aus Herschberg. „Es läuft nur noch, wenn man eine entsprechende Mannschaft zusammen hat“, erläutert auch Jörg Klein aus Winterbach, der den Oktoberfeiertag genutzt hat, um die Maisernte bei Sonnenwetter unter Dach und Fach zu bringen. Es blieb dadurch auch noch die Möglichkeit, den Landwirt Süs zu unterstützen. An der insgesamt guten Maisernte ändere der jetzt einsetzende Regen nichts, meint Bohl. Der Regen sei ebenfalls sehr notwendig, da das Erdreich durch das sonnige Wetter extrem trocken ist. Dieser Regen ist ein Segen für die schon erfolgte Aussaat des Wintergetreides und den Raps. Das ist auch die einhellige Meinung der Senior-Landwirte Kurt Lauer vom Stockbornerhof, Fritz Gerhardt aus Herschberg, Hans Süs und Walter Klein aus Winterbach. Für diese Einschätzung spricht auch diese alte Bauernregel: „Ist der goldene Herbst reich an Regen, gereicht das Nass der Saat zum Segen.“ Die Bauern sind zurzeit jedoch schon auf der Hut, um den Raps und das schon gekeimte Getreide durch Spritzen zu behandeln. Unbeliebtes Unkraut, schadhafte Pilze, die bei Wärme und Feuchtigkeit gut gedeihen, und die Schnecken würden in nur wenigen Tagen den jungen Austrieb des Rapses wegfressen. Deshalb müsse man zum richtigen Zeitpunkt eingreifen, bedauern die Landwirte, da die Schädlingsbekämpfung Kosten verursacht. Noch steht einiges an Mais auf dem Feld, was ebenfalls bei gutem Wetter geerntet werden soll. Hier sind die erfahrenen Landwirte guter Dinge, dass der Oktober noch einige schöne Tage auf Lager hat, damit die Resternte noch zufriedenstellend eingefahren werden kann. Auf der Feldflur steht noch viel Mais, der für die Biogaserzeugung Verwendung findet. Der Energiemais hat in der Region an Bedeutung gewonnen. Einige Landwirte haben noch die Absicht, einen vierten Grünschnitt auf ihren Wiesen zu ernten, da das günstige Wetter der Frühherbstphase für das notwendige Wachstum gesorgt hat. Die Wiesen zeigen sich in einer leuchtenden Grünfarbe, die auch dem Weidevieh richtig leckere Mahlzeiten beschert, was für Erleichterung bei den Bauern sorgt. „Wir haben jetzt alle Hände voll zu tun, sodass es enorm hilfreich ist, wenn das Vieh draußen auf den Weiden grasen kann und wir bei der Stallarbeit deutlich entlastet sind“, berichtet Klaus Schwuchow aus Winterbach. Er beweidet noch viel Grünland in unmittelbarer Nähe des Bauernhofes. Vor allem Hanglagen lässt er durch Jung- und Milchvieh abgrasen, da dort der Einsatz eines Traktors ausgeschlossen ist. Bei diesem günstigen Futterstand wird das Vieh für seine Kraxelarbeit in der Hanglage belohnt. Auch im Bliestal und Hornbachtal sieht man zufriedenes Vieh grasen. (hac)

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